Guntschach Notweg
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Chronik

Gefährliche Not-Zufahrt für Guntschacher

Nach dem Felssturz im Dezember soll die Entscheidung über die neue Zufahrt nach Guntschach in der Gemeinde Maria Rain (Bezirk Klagenfurt-Land) im Mai fallen. Die 50 Betroffenen werden zumindest noch heuer auf die Not-Zufahrt angewiesen sein. Doch auch dieser Weg ist nicht ohne Gefahr zu bewältigen.

Laut Gemeinde Maria Rain könne in zwei bis drei Wochen jene Variante feststehen, die dann gebaut werde. Eine einfache Lösung gibt es aber nicht. So kann vom Hemmafelsen, von dem der Steinschlag ausgelöst worden ist, nicht einfach ein großer Teil weggesprengt werden, um Platz zu schaffen – mehr dazu in Guntschach: Beraten über Zufahrt (kaernten.ORF.at; 28.3.2023). Die Gemeinde ist an Gesetze und Ausschreibungsfristen gebunden, sagt der Bürgermeister. Das wiederum ist für die Betroffenen auch eine Geduldsprobe.

Benutzung des Notwegs auf eigene Gefahr

Den vier Kilometer langen Notweg entlang der Drau zu befahren, ist kein Spaziergang und nur auf eigene Gefahr möglich. Gabriele del Fabro aus Guntschach ist das zu gefährlich: „Ich habe eine Allradauto, aber ich fahre da trotzdem nicht bei Schnee und Eis. Es gibt keine Abgrenzung zur daneben fließenden Drau. Das bekommt nicht einmal jemand mit, wenn man mit dem Auto in die Drau stürzt.“

Letzten Freitag sei wieder ein Felsbrocken auf die Notstraße gestürzt, die Gemeinde sei nicht sofort erreichbar gewesen. Die Bewohner müssten sich dann selbst helfen, sagte Gabriele del Fabro: „Der Betroffene hatte einen Termin und hat dann seinen Traktor geholt – wobei nicht jeder in der Ortschaft einen Traktor hat – und hat die Steine weggeräumt, damit er die Ortschaft verlassen konnte.“

Nebenwohnsitz in Klagenfurt aktiviert

Del Fabro hat sich entschieden, momentan nicht in Guntschach zu wohnen: „Ich habe die Möglichkeit und befinde mich seit 15. Dezember an meinem Nebenwohnsitz, dort bin ich alleine. Eigentlich bin ich zu meiner Tochter und meinem Schwiegersohn gezogen, damit ich bei ihnen bin.“

Franz Ragger (SPÖ), der Bürgermeister von Maria Rain, ersucht die Bürger weiter um Geduld. Aktuell werden sieben Varianten geprüft, in wenigen Wochen werde die beste Variante feststehen, sagt Ragger: „Gesetze und Beschlüsse sind einzuhalten. Ich kann als Bürgermeister nicht sagen, so jetzt holen wir eine Baufirma und räumen den Felsen weg. Da hafte ich mit meinem Privatvermögen.“

Sichere Lösung auch für Zukunft

Die Gemeinde habe bereits mehr als 300.000 Euro an Kosten zu stemmen, dabei werde es nicht bleiben, sagte Ragger. Trotzdem sei klar, dass die Guntschacher Bevölkerung leidgeplagt sei: „Mir tut es auch leid, dass es so lange dauert. Aber wir versuchen alles schnellstmöglich über die Behörden weiter zu verfolgen und was weiter zu bringen, aber wir brauchen Zeit.“

Sicherheit stehe an erster Stelle, sagt Ragger, er hoffe und sei guter Dinge, dass die Guntschacher-Straße noch heuer zu befahren sein werde: „Und zwar so befahrbar, dass keine Gefahr besteht, dass man einen Felsen auf den Kopf bekommt. Das Wichtigste ist, dass das auch für die Zukunft richtig gemacht wird.“ Der Ausbau zu einer sicheren Straße werde an die drei Millionen Euro kosten, sagt Ragger. Geld von Land und Bund seien daher für die Gemeinde Maria Rain unverzichtbar.