Moderatorin Martina Steiner
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„Streitkultur“

Diskussion um Kärntens Zukunft

In der ORF-Kärnten-Diskussionssendung „Streitkultur“ ist es am Montagabend um die künftige Richtung des Landes gegangen. Es gibt mit Klimawandel, Energiewende, Fachkräftemangel und Teuerung genug Themen, für die man Lösungen und Antworten suchen muss.

Unter der Leitung von Martina Steiner diskutierten Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), ÖVP-Obmann und LHStv. Martin Gruber, Timo Springer, Präsident Industriellenvereinigung, KELAG-Vorstand Danny Güthlein, Caritasdirektor Ernst Sandriesser, und Peter Wedenig, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten.

Streitkultur Fahrplan für Kärnten

„Nachhaltigkeitskoaliton“ nennt sich die neue Landesregierung. Der Ausbau der erneuerbaren Energie ist ein Kernthema. Ein guter Energiemix könne hier die Wende bringen, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Gruber, dessen ÖVP künftig die Energie-Agenden von der SPÖ übernehmen wird: „Es gilt, transparent darzustellen, wo ist Windkraft gescheit, wo ist es möglich, wo können wir Photovoltaik zulassen, wo passt es zu den Netzen. Wir brauchen einen neuen Energiemasterplan.“

Dann gehe es darum, die Netze auszubauen – sagte Landeshauptmann Kaiser: „Gerade im Leitungsausbau müssen wir rasch in die Gänge kommen, um alle Benefits, die private Investitionen in Photovoltaik etc. benötigen, weiterleiten zu können.“

Landeshauptmann Peter Kaiser
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Peter Kaiser

Vor allem in diesem Bereich habe die Politik zu lange nichts getan, kritisierte Springer: „Aus meiner Sicht müsste es beschleunigte Verfahren geben, Ausbauten bei Trassen, die vorhanden sind. Die kann man durchaus Vergrößern, ohne dass es eine UVP benötigt. Am Ende brauchen wir auch intelligente neue Lösungen.“

Timo Springer von der Industriellenvereinigung
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Timo Springer

Die KELAG verspricht, Übergewinne aus der Krise in den Netzausbau zu investieren. Ausgebaut werden soll auch die Windkraft, denn ohne gehe es nicht, sagte Vorstand Gütlein: „Die Wasserkraft produziert im Sommerhalbjahr mehr Strom, wenn wir noch PV dazu bringen, die wir auch brauchen, wir noch mehr im Sommer produziert. Von den drei Technologieformen ist Wind die einzige, die im Winter deutlich mehr produziert. Wind ist gleich Winterstrom.“

Danny Güthlein von der KELAG
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Danny Gütlein

Investitionen in Netze und neue Energien lassen vor allem einkommensschwache Haushalte befürchten, dass die Preise weiter steigen. Hier sei Hilfe nötig, sagte Caritas-Direktor Sandriesser: „Der Fiskalrat geht davon aus, dass vor allem das untere Einkommensdrittel, ganz stark von den Teuerungen betroffen ist und sein wird. Das hat auch mit den hohen Energiekosten zu tun. Das Bedarf langfristiger Maßnahmen.“

Ernst Sandriesser von der Caritas
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Ernst Sandriesser

Einhellig Meinung zum Zuzug von Arbeitskräften

Beim zweiten großen Thema ging es um den Umgang mit immer weniger Arbeitskräften in einem Wirtschaftssystem, das dringend Fachkräfte sucht. Alle Diskutanten waren sich einig, ohne Zuzug aus anderen Bundesländern, dem EU-Ausland oder dem Rest der Welt werden die Herausforderungen nicht zu stemmen sein. AMS-Geschäftsführer Wedenig: „Wir müssen darauf achten, dass wir das Potenzial in Kärnten so gut wie möglich qualifizieren. Nicht alle Personen kann man qualifizieren, da bin ich Realist. Aber wir passen die Bildungsmaßnahmen stufenweise an, um die Menschen dort abzuholen, wo sie vom Bildungsstand her sind.“ Es gibt also viel zu tun für die neue Landesregierung, die am Mittwoch ihre Arbeit offiziell aufnimmt.