Windischkaserne
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Chronik

Windischkaserne nach Georg Goess benannt

Für die Windischkaserne in Klagenfurt steht ein neuer Name fest. Die Kaserne soll nach Oberst Georg Goess benannt werden, er führte die 7. Jägerbrigade und galt als wichtigster Kärntner Kommandant. Alois Windisch hingegen war Offizier der Wehrmacht.

Dass mit Goess ein Bundesheeroffizier der Zweiten Republik ausgewählt wurde, ist ein Signal. Denn der bisherige Namensgeber der Kaserne, Windisch, war Generalmajor in der deutschen Wehrmacht und auf dem Balkan an Kriegsverbrechen beteiligt. Im Nationalrat wurde der Antrag zur Umbenennung im Herbst des Vorjahres mit großer Mehrheit beschlossen, nur die FPÖ stimmte dagegen.

1972 nach Windisch benannt

Im Jahr 1967, 22 Jahre nach Kriegsende, wurde die Jägerkaserne in Klagenfurt zur Windischkaserne. Windisch war ein Ritterkreuzträger und Generalmajor der deutschen Wehrmacht. Universitätsprofessor Dieter Binder, Vorsitzender der militärhistorischen Denkmalkommission im Verteidigungsministerium, sagte im Herbst dazu: „Windisch war in seiner Eigenschaft als Offizier in der deutschen Wehrmacht in Einsätzen im jugoslawischen Raum. Und hier sind massiv unterlegte Vorwürfe auch von Kriegsverbrechen erhoben worden, die zu seiner Verurteilung geführt haben.“

Windischkaserne
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Tafel an der Windischkaserne

Erst nach 1952 kam Windisch nach Interventionen aus jugoslawischer Gefangenschaft frei, so der Historiker. Dass die Klagenfurter Kaserne nach einem verurteilten Kriegsverbrecher benannt wurde, könne man nur der damaligen Zeit zuschreiben, so Binder.

Symbolischer Schlussstrich

Nach dem Nationalratsbeschluss 2022 wurden Vorschläge eingereicht, die von der militärhistorischen Kommission geprüft wurden. Die Benennung der Kaserne nach Oberst Goess soll auch einen symbolischen Schlussstrich ziehen. Goess war von 1988 bis 1996 Kommandant der 7. Jägerbrigade und Mitglied des 7er-Bundes. Er starb 2015.

Der Historiker Florian Wenninger sagte, es werde mit der Umbenennung ein republikanischer Minimalkonsens erfüllt, „spät, aber doch“. Das halte er für positiv. Man habe damit einmal keinen Offizier der k. u. k. Armee gewählt. Für Wenninger hätte die Entscheidung mutiger ausfallen können, wenn man etwa militärischen Widerstand gewürdigt hätte.

Grüne wünschen sich Namen von Deserteur

Das wäre auch im Sinne der Grünen gewesen, die die Entscheidung mit „einem weinenden Auge“ mittrugen. Sie hatten schon 2020 vorgeschlagen, die Kaserne nach dem Wehrmachtsdeserteur Richard Wadani zu benennen. Damals war das für das Verteidigungsministerium noch kein Thema. Die Windischkaserne beherbergt auch die Stellungskommission.