Die Lok wird am Wohnhaus vporbei gehoben
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Chronik

Einvernahme nach Zugsunfall in Fürnitz

Nach dem schweren Zugsunfall in Fürnitz im Jänner ist der 54 Jahre alte Lokführer mittlerweile einvernommen worden. Er bestätigt die Vermutung des defekten Zugssicherungssystems. Für das Überfahren des Haltesignals will er aber nicht allein verantwortlich sein.

Im Jänner überfuhr der Güterzug das rote Haltesignal in Fürnitz. Es kam zur Kollision mit einem entgegenkommenden Güterzug. Die mit Kerosin belandenen Waggons gerieten in Brand, die Loks wurden auf den Parkplatz eines Wohnhauses geschleudert. 80.000 Liter Kerosin gelangten in das Erdreich. Die Schäden am Oberbau der Bahnstrecke waren enorm.

Der Lokführer bestätigte nun bei seiner Einvernahme das defekte Zugssicherungssystem. Dieses sei schon im Bahnhof Tarvis ausgefallen. Wenn es funktioniert, bremst der Zug automatisch, wenn der Lokführer die Ankündigung eines Halt zeigenden Signals übersieht. Er habe noch versucht, das System zum Laufen zu bringen, doch das habe er nicht geschafft, sagte der 54-Jährige gegenüber der Staatsanwaltschaft.

Wochenlang lagen die beiden Loks im Garten der Anrainer
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Anfang März wurden die Loks geborgen

Sachverständiger wird beigezogen

Er habe die Fahrdienstleitung in Villach vom Defekt informiert, sagte der Lokführer. Von dort habe er dann die Fahrerlaubnis mit voller Geschwindigkeit, also 100 km/h, bis zum Villacher Westbahnhof erhalten. Dort hätte die Lok ausgetauscht werden sollen. Das Signal in Fürnitz sei zuerst grün und dann rot gewesen, so der Lokführer. Erst dann habe er gebremst. Aber da sei es schon zu spät gewesen.

Dass ein Signal von grün auf rot springt, kommt normalerweise nicht vor, heißt es von der Bahn. Auch die Fahrdienstleitung teilt diese Version nicht. Die Angaben müssen von einem Sachverständigen untersucht werden. Seit dem Unfall dürfen Züge mit einem defekten Zugssicherungssystem – wenn überhaupt – nur mehr mit 50 km/h fahren.