Personenzug im Bahnhof Kühnsdorf
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Verkehr

Aus für dieselbetriebene Personenzüge

Sonntagnacht geht eine Ära auf den Kärntner Schienen zu Ende: Ab dann fahren keine dieselbetriebenen Personenzüge mehr im Regelbetrieb. Kärnten ist diesbezüglich Vorreiter in Österreich. Die Strecke zwischen Klagenfurt und Bleiburg wird für mehr als acht Monate gesperrt, ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet.

Ab Mitte Dezember fahren dann die Regionalzüge auf der modernen Koralmstrecke zwischen Klagenfurt und Wolfsberg elektrisch. Die alten Bahnhöfe Tainach-Stein und Völkermarkt-Kühnsdorf werden aufgelassen. In diesem Abschnitt waren 160 Jahre lang Züge unterwegs. Einzelne tägliche Fahrten mit dieselbetriebenen Zügen führt noch die slowenische Bahn in Kärnten zwischen Bleiburg und der slowenischen Grenze bei Holmec durch.

Ende Dieselstrecke

„Der Bahnhof war mein Spielplatz“

Dietmar Wejnik wurde vor mehr als 50 Jahren am Bahnhof Völkermarkt-Kühnsdorf geboren, seine Familie wohnte auch hier. Schon sein Vater war Bahnhofsvorstand. Er selbst versah 30 Jahre lang Dienst am Bahnhof. Zum Abschied kommen alle schönen Erinnerungen hoch: „Das Umfeld vom Bahnhof war mein Spielplatz. Als kleiner Bub bin ich immer zu den Lokführern und hab gefragt, ob ich mitfahren darf. Das hat auch meistens geklappt.“

Dietmar Wejnik
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Dietmar Wejnik wuchs auf dem Bahnhof auf

Viele schöne Erinnerungen

Auch seine Kollegin Silvia Vallant ist leidenschaftliche Eisenbahnerin. Sie war bis jetzt die Stimme des Bahnhofs Völkermarkt-Kühnsdorf und wechselt nun auf einen anderen Bahnhof.

Silvia Vallant
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Silvia Vallant war die Stimme des Bahnhofs

Das letzte händisch betriebene Stellwerk Kärntens ist mit dem Ende des Zugsverkehrs Geschichte. Am Montag wird zwischen Tainach und Mittlern mit dem Abbau der Gleisanlagen begonnen. Danach soll ein Radweg errichtet werden. Das Land Kärnten hat den alten Bahnhof Kühnsdorf gekauft, geplant ist die weitere Erhaltung der Güterverladung. Es braucht aber noch ein Anschlussgleis an die Hochleistungsstrecke.

händisch betriebenes Stellwerk
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Das letzte händisch betriebene Stellwerk Kärntens ist Geschichte

Historische Momente bildlich festgehalten

Eisenbahnfotograf Franz Pucher ist seit Jahrzehnten mit der Kamera unterwegs, um historische Momente festzuhalten: „Die Bahn war ja eine Hauptlinie über Marburg, Wien. Die Südbahn hat die Schnellzüge bis nach Meran, Bozen geführt. Das war eine Schnellzugsstrecke hier.“

Eisenbahnfotograf Franz Pucher
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Eisenbahnfotograf Franz Pucher

Schienenersatzverkehr wird eingerichtet

Bahnreisende brauchen jedoch in den nächsten acht Monaten zwischen Klagenfurt und Wolfsberg Geduld. Sie müssen auf Schienenersatzverkehrsbusse umsteigen. In der Regel beträgt die Fahrzeit zwei Stunden. Es sollten laut ÖBB aber genügend Busse und Fahrer zur Verfügung stehen.

Regionalmanager Reinhard Wallner: „Während der Hauptverkehrszeiten wird es Verstärkung geben, bei der Busanzahl und auch bei den Buslinien. Und zusätzlich führen wir noch den Schnellbusverkehr zwischen Klagenfurt und Wolfsberg weiter, um die Pendlerinnen und Pendler aus dem Lavanttal rascher nach und von Klagenfurt zu bringen.“

Luftaufnahme Bahnhof Kühnsdorf
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Reisende brauchen in den nächsten Monaten Geduld

Auf eine erste Nagelprobe wird der Schienenersatzverkehr nach den Osterferien gestellt, wenn wieder viele Schülerinnen und Schüler unterwegs sein werden. Ab Dezember braucht dann der Regionalzug auf dem Kärntner Teil der Koralmstrecke nur noch 40 Minuten von Klagenfurt nach Wolfsberg.

Aus für dieselbetriebene Personenzüge