Den Verein Courage gibt es in Wien schon seit 24 Jahren. Es war die erste im Sinne des Familienberatungsförderungsgesetzes und der Stadt Wien anerkannte Beratungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen. Courage berät kostenlos und anonym vor allem Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender-Personen und ihre Angehörigen. Seit einem halben Jahr gibt es das Angebot auch in Klagenfurt.
Patrick und Kevin Sabutsch-Wastian
Positivbeispiel aus Althofen
Patrick und Kevin Sabutsch-Wastian sind seit elf Jahren ein Paar und seit knapp einem Jahr verheiratet. Ihre Homosexualität und ihre Ehe war für ihr Umfeld nie ein Problem, sagen die beiden. Die Gesellschaft sagte, man sei anders, so Kevin: „Das Wichtigste ist, dass es die Familie akzeptiert. Wenn das funktioniert, geht es einem super gut.“
Der Lokführer und der Handels-Angestellte sehen es auch nicht als Nachteil an, als homosexuelles Ehepaar am Land zu leben, sagte Patrick: „Ich glaube, wir haben in Wien mehr blöde Sprüche abbekommen, als hier am Land. Das kann natürlich auch eine Ausnahme sein, aber vielleicht ist es hier in Althofen leichter.“

Courage: Noch immer müssen sich viele rechtfertigen
Doch nicht alle homosexuellen Menschen machen gute Erfahrungen. Deshalb gibt es seit Herbst „Courage“ – Kärntens erste Beratungsstelle für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender.
Viele der LGBTIQ oder queeren Menschen erleben in der Gesellschaft noch immer, dass sie oft in Frage gestellt werden, sagte Johannes Wahala, der Leiter der Beratungsstelle Courage: „Sie müssen sich rechtfertigen, bis hin, dass sie abgelehnt werden, es gibt Mobbing und das geht natürlich gegen die Psyche.“

Möglichkeiten offen lassen
Deshalb müsse es professionelle Unterstützung geben, vor allem für Jugendliche. Die meisten Menschen, die hier her kommen sind 13 bis 25 Jahre alt. Immer öfter sind es auch Transgender-Menschen, so Wahala: „In der Kindheit und im Jugendalter brauchen sie vor allem gute Beraterinnen, die sie begleiten und, wo es noch offen bleiben kann, wie ihr Weg geht, wie ihre Identität verläuft, wo sie die Möglichkeit haben, sich auszusprechen und Fragen zu stellen.“
Manche Menschen der Regenbogen-Community ziehen vom Land lieber in Großstädte wie Wien. So machte es auch Peter Fässlacher gemacht, ein gebürtiger Villacher. Er ist heute ORF3-Kultur-Moderator und künftig auch der Gastgeber beim Bachmannpreis in Klagenfurt.

Fässlacher: Blicke lösen Scham aus
Buchautor Fässlacher: „Ich glaube, das, was beim Schwulsein immer so ein Thema ist, sind immer die Blicke der anderen. Das ist ja das, was Scham und unangenehme Gefühle auslöst. Und das ist das, was in der Großstadt anders ist, weil man anders angesehen wird, einfach deswegen, weil einen keiner kennt.“
Fässlachers Buch „Die schwule Seele“ erscheint mittlerweile in zweiter Auflage und ist mehr als ein Ratgeber, so Fässlacher: „Ich würde es toll finden, wenn das Buch ein bisschen einen Anstoß gibt, einfach über Dinge nachzudenken, über die man vorher noch nicht nachgedacht hat, damit man dann sagt, ok, eigentlich wäre es nicht schlecht, da ein bisschen was zu machen.“
Weitere Beratungsstellen in Kärnen sind das Mädchenzentrum EqualiZ und Insieme.