Das Idealbild einer Schule als Ort des ungestörten Lernens geriet in den letzten Jahren gehörig ins Wanken. Gewalt unter Schülern, Mobbing oder wie zuletzt angebliche sexuelle Misshandlungen und die diversen Bombendrohungen sind Probleme, mit denen Lehrerinnen und Direktoren in den Kärntner Schulen immer häufiger konfrontiert werden.
Personalvertretung der Lehrer schlägt Alarm
Zu wenig Zeit für Erziehung
In einer Pressekonferenz machten Vertreter der Pflichtschul-Lehrergewerkschaft am Dienstag auf dieses Thema aufmerksam. Als Ursache orten sie einerseits, dass die Erziehungsarbeit im Elternhaus durch die Berufstätigkeit der Eltern durch die Berufstätigkeit vielfach zu kurz komme. Andererseits den Einfluss der sozialen Medien.
Bereits in den Volksschulen komme es zu gewalttätigen Übergriffen auf Mitschüler und Lehrerinnen. Und das kann eine Suspendierung vom Unterricht zur Folge haben.
Suspendierung oft letzte Möglichkeit
Stefan Sandrieser von der Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen betonte aber, dass keine Schule leichtfertig einen Antrag auf Suspendierung stellen werde: „Dem ist schon viel vorangegangen, um das zu vermeiden. Die Suspendierung ist oft die einzige Möglichkeit, die noch bleibt, um Mitschülerinnen und Lehrerinnen zu schützen.“
Die Schule kann die Suspendierung nur beantragen, ausgesprochen wird sie von der Bildungsdirektion. Im vergangenen Schuljahr wurden in Kärnten über alle Schultypen gerechnet 97 Schülerinnen und Schüler vom Unterricht suspendiert, heuer sind es bisher 48.
Mehr Unterstützung für Schulen gefordert
Damit es aber gar nicht so weit kommt, brauche es mehr Unterstützung für die Schulen im Umgang mit auffälligen Schülerinnen und Schülern. „Das ist der Bereich der Beratungslehrerinnen und -lehrer, der Sonderpädagoginnen und der Schulpsychologie, der Bereich der Schul-Sozialarbeiterinnen und der Schulärztinnen“, sagte Claudia Wolf-Schöffmann von der Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen: „Es geht darum, diesen Bereich quantitativ und qualitativ auszubauen und mit dem außerschulischen Bereich – da geht es um Therapiemöglichkeiten, um Vereinsangebote, Lerncafes und anderes – bestmöglich zu vernetzen.“
Bildungsdirektion: Helfersystem ausbauen
Damit Jugendliche in Krisensituationen ausreichend Unterstützung erhalten, soll das multiprofessionelle Helfersystem weiter ausgebaut werden, sagt Bildungsdirektorin Isabella Penz. Das Geld dafür wird aber wohl zumindest teilweise vom Bildungsministerium kommen müssen, heißt es von der Gewerkschaft.