Ernestine Ashworth verbringt ihren 17. Geburtstag damit, sich wegen ihrer Bedeutungslosigkeit zu quälen. Eins ist für die junge Frau mit großen Plänen sicher: Ihr Platz im Universum sollte fernab häuslicher Beschaulichkeit liegen, sie will eine andere Frau werden als ihre Mutter. Jung und wild steht ihr der Sinn nach Revolution: „Ich begehre auf gegen das Universum, führe Krieg gegen das Alltägliche, ich werde Gott überraschen…“.
Birthday Candles am Stadttheater
Regisseurin: Kann man sich eine Revolution vornehmen?
Doch die bürgerliche Überschaubarkeit holt sie ein und alles scheint vorherbestimmt: Aus ihrer Highschool-Liebe wird eine Ehe, aus der ehemals besten Freundin die Affäre ihres Mannes, aus den Kindern werden ihre Spiegelbilder. Beide Kinder überlebt sie.
Regisseurin Schirin Khodadadian: „Die Frage ist, was ist eine Revolution, können wir uns das überhaupt vornehmen. Ist nicht das Leben immer schlauer als wir selbst und inwieweit können wir überhaupt etwas führen, bestimmen, beeinflussen.“
Eine Frauenfigur, in der sich jeder wiederfindet
Birthday Candles erzählt aber auch die Geschiche einer Familie und will zeigen, was in einem Leben wirklich wichtig ist, nämlich die Begegnung und der Zusammenhalt.
Schauspielerin Wiltrud Schreiner (Ernestine Ashworth): „Grundsätzlich – so habe ich den Eindruck – ist das ja eine Frauenfigur, in der sich jede Frau wiederfindet, vielleicht sogar jeder Mensch, ich will das gar nicht auf Frauen begrenzen.“

Glaube an das Gute
Wiltrud Schreiner: „Als ich diese Figur gelesen habe, hat mich erstaunt, dass sie so positiv bleibt. Das ist eher etwas seltenes am Theater, dieser Glaube an das Gute, an etwas, das hält und bleibt, ist fast naiv.“
Geschieden und mittlerweile Großmutter, verlobt sich Ernestine schließlich doch noch mit Kenneth, der Liebe ihres Lebens, die vor einem Dreivierteljahrhundert noch einen Korb für das Date zum Schulball erntete.