Schilddrüsenoperation
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Gesundheit

Narbenfreie Schilddrüsen-OP am Klinikum

Eine Operation der Schilddrüse ganz ohne Narbe am Hals wird seit kurzem auch in Kärnten durchgeführt. Am Klinikum Klagenfurt wurde diese Operationsmethode mittlerweile bei drei Patientinnen praktiziert. Die Methode kommt aus Asien und wird derzeit nur in wenigen Spitälern in Österreich angeboten.

Operationen an der Schilddrüse sowie der Nebenschilddrüse gehören zu Routine-Eingriffen. Allein im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee werden jährlich rund 300 Operationen durchgeführt. Allerdings bleibt bei den Patientinnen und Patienten eine mehr oder weniger große Narbe zurück.

Schilddrüsenoperation ohne Narbe

Minimal-invasiver Eingriff

Mit der neuen Operationstechnik kann das vermieden werden. Die Ärzte gelangen endoskopisch über den Mund zwischen der Unterlippe und den Vorderzähnen über das Kinn hin zur Schilddrüse. Allerdings kommt zumindest vorerst diese Methode nur für Patienten in Frage, bei denen eine Seite der Schilddrüse operiert wird, sagte Reinhard Mittermair, der Vorstand der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum Klagenfurt: „Wahrscheinlich werden wir diese Methode ab dem Jahr 2024 auf beiden Seiten anwenden. Derzeit machen wir das nur bei Patienten mit Krebsverdacht und kleinen Schilddrüsen. Wenn wir wissen, dass der Patient Schilddrüsenkrebs hat, dann wenden wir diese neue Methode nicht an.“

Reinhard Mittermair
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Reinhard Mittermair, Vorstand der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Abteilung wurde aufgerüstet

Bevor vor einigen Wochen die erste Schilddrüsenoperation ohne Narbe durchgeführt werden konnte, musste die Abteilung auch erst mit entsprechenden Geräten aufgerüstet werden, so Oberärztin Marina Lechner-Puschnig: „Das war nicht nur ein technisches Aufrüsten sondern auch ein Aufrüsten der Instrumente, die wir brauchen. Wir brauchen extrem feine Trokare und eine drei Millimeter Kamera, damit man das durchführen kann. Man braucht eine ganz andere Sonde dafür, das muss alles vorbereitet werden.“

Marina Lechner-Puschnig
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Oberärztin Marina Lechner-Puschnig

Beate Telsnig wurde vor genau drei Wochen an der Schilddrüse mit der narbenlosen Methode operiert. Die Kontrolle im Klinikum stellte nun alle zufrieden. Die Patientin war rasch schmerzfrei und konnte nach wenigen Tagen wieder arbeiten. Telsnig: „Ich hab es mir zuerst schon überlegt weil ich mir dachte, herkömmliche Operationsmethoden sind sicherer. Aber die Frau Doktor hat mich gut aufgeklärt.“

Beate Telsnig
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Patientin Beate Telsnig

Methode wurde in Asien entwickelt

Erprobt ist die Methode vor allem in Asien, wo sie bereits standardmäßig angewendet wird, so Abteilungsvorstand Mittermair: „In den asiatischen Ländern ist eine Narbe am Hals ein Makel und deshalb hat ein thailändischer Arzt diese Operationsmethode einer narbenfreien Chirurgie perfektioniert. Das ist schon einige tausend Male angewendet worden. Wir haben gesagt, wir sind ein modernes Krankenhaus. Deshalb haben wir diese Methode übernommen.“

Neben dem Vorteil, dass keine Narbe entsteht, ist die Methode sogar schmerzfreier. Die Patienten können im Normalfall nach wenigen Tagen wieder arbeiten.