Chronik

KELAG: Photovoltaik für Eigengebrauch nutzen

Der massive Ausbau der Photovoltaik stellt die KELAG-Tochter Kärnten Netz vor große Herausforderungen. Da auch viele Private den überschüssigen Strom aus ihren Anlagen zu Geld machen und ins Netz einspeisen wollen, muss das Stromnetz verstärkt und ausgebaut werden. Private Anlagen sollen auf Eigenverbrauch ausgelegt werden. Das sei wirtschaftlich sinnvoller, so die Kärnten Netz.

In Kärnten gibt es rund 145.000 Ein- und Zweifamilienhäuser. 12.000 davon haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. 95 Prozent dieser privaten Stromerzeuger speisen derzeit ihren überschüssigen Strom in das allgemeine Stromnetz ein. Bei den restlichen fünf Prozent – meist in ländlichen Gebieten – sei eine Einspeisung derzeit nicht möglich, weil das Netz dafür nicht stark genug sei, sagt KELAG-Vorstandssprecher Manfred Freitag.

Netz durch zahlreiche Einspeisungen derzeit oft überlastet

„Unser Netz wurde in der Vergangenheit für einen anderen Zweck errichtet – nämlich die elektrische Energie zum Kunden zu bringen. In den letzten Jahren hat sich das Aufgabengebiet in einem Punkt geändert – durch die Infrastruktur, die ursprünglich eine Einbahn von der Erzeugung zum Kunden war. Sie wird reversibel umgedreht und kommt vom Kunden nun wieder in das übergeordnete Netz.“

Das führt zu einer Überlastung des Stromnetzes. „Ein Einfamilienhaus hat einen Leistungsbedarf von 2,5 bis 4,5 kW. Wenn sie am Dach eine 10-kW-Peakanlage und keinen Verbrauch haben dann wollen wir über das gleiche System, das für 2,5 bis 4,5 kW ausgelegt worden ist zehn kW zurückschicken.“

„Produktion für Eigenbedarf von Privaten sinnvoll“

Daher wäre es sinnvoll Photovoltaikanlagen auf privaten Häusern so zu dimensionieren, dass sie nicht viel mehr als den Eigenbedarf an Strom produzieren und das Stromnetz nicht auf Kosten aller Stromkunden ausgebaut werden müsse, sagt Freitag: „Je mehr die Leute selber erzeugen, desto weniger nehmen sie aus dem Netz. Aber die Kosten für das Netz sind immer die selben. Das führt bei derzeitigen Tarifsystem zu einer Ungleichbehandlung. Diejenigen, die sich eine PV-Anlage nicht leisten können müssen die höheren Kosten dann für die Allgemeinheit zahlen.“

Denn derzeit sind die Netzgebühren in Österreich an den Stromverbrauch gekoppelt. Hier über ein neues Abrechnungsmodell mehr Gerechtigkeit zu schaffen sei Aufgabe der Bundespolitik, sagt Freitag. Im Gegensatz zu privaten PV-Anlagen müssen gewerbliche Betreiber von Photovoltaikanlagen den Netzausbau selbst finanzieren.