Strompreis Sujet
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Weiter Kritik an Strompreiserhöhung

Die Kritik an der von der Energie Klagenfurt angekündigten starken Erhöhung von Strom- und Gaspreis reißt nicht ab. Auch die Ankündigung, die Kundinnen und Kunden müssten die neuen doppelt oder fast dreifach so hohen Preise akzeptieren und das aktiv bestätigen, ruft Kritikerinnen und Kritiker auf den Plan.

Werden Kunden einfach gekündigt, die diese Regeln nicht befolgen, dann sei das ein Widerspruch zum Versorgungsauftrag, das sagte der Verein für Konsumenteninformation (VKI). Jedoch darf eine Energiegesellschaft die Belieferung ihrer Kunden einstellen, wenn die Versorgung aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr zumutbar ist. Die Vorgangsweise der Energie Klagenfurt ist also nicht ungesetzlich, so Thomas Hirmke vom VKI.

Tausende könnten plötzlich keinen Strom mehr haben

Jedoch müsse man davon ausgehen, dass von Zehntausenden möglicherweise betroffenen Kunden Tausende die Information noch gar nicht gelesen oder gehört haben: „Die haben dann irgendwann keinen Strom oder kein Gas mehr, und das ist ein massives Problem, selbst wenn es nur zehn Prozent sind, sind das Tausende Leute. Und das kollidiert mit dem Versorgungsauftrag, den ich bei einem öffentlichen Energieversorger sehe.“

Die Energie Klagenfurt müsse alles unternehmen, um ihre Kunden optimal zu informieren, daran hat der Konsumentenschützer jedoch Zweifel: „Ich fürchte, dass das nicht wirklich ernst genommen wird dieses Risiko, dass möglicherweise Tausende Leute plötzlich keinen Strom und kein Gas mehr haben. Und das ist ein Riesenproblem.“

VKI: Bund muss über E-Control handeln

Der Bund habe nun über die E-Control Handlungsbedarf, denn gesetzlich geregelt sei nur die Versorgung von Kunden von pleite gegangenen Unternehmen, aber nicht von Kunden, die aus einem Vertrag hinaus kippen.

Auch die Arbeiterkammer kritisierte am Dienstag die aktuelle Situation. Der Strommarkt müsse neu ausgerichtet werden. Laut AK Kärnten sind von den neuen Preisen der Energie Klagenfurt 60.000 Strom- und 1.800 Gaskunden betroffen, viele würden sich das nicht mehr leisten können.

AK: Mehrkosten von 730 Euro trotz Strompreisbremse

Mehrkosten von 730 Euro pro Jahr für einen Fünfpersonenhaushalt hat die AK errechnet. Dabei ist schon berücksichtigt, dass die ersten 2.900 Kilowattstunden jedes privaten Haushaltes in diesem Fall nur zehn Cent kosten, den Rest übernimmt der Bund mit der Strompreisbremse. Der Kunde bzw. die Kundin muss nicht tätig werden, die Differenz wird bei der Jahresrechnung automatisch abgebucht.

Ein Ärgernis ist für die AK und auch für die Wirtschaftskammer, dass auch die Benützungsabgabe der Stadt Klagenfurt für Stromkunden pro Kilowattstunde fast verdreifacht wird. Das bringe der Stadt Millionen, bezahlt von den Energiekunden.