Der Rückgang der Wasserpflanzen im Wörthersee hat die Gewässerökologen auf den Plan gerufen. Gleich mehrere Ursachen werden vermutet. Erst im Sommer wurde der andauernde Wellengang, der durch den zunehmenden Bootsverkehr entsteht, untersucht. Gemeinsam mit der Technischen Universität Graz wurde dazu ein Forschungsprojekt gestartet.
Fischbestand des Wörthersees wird untersucht
Fischbestand könnte Wasserpflanzen zusetzen
Aber auch der Fischbestand könnte den Unterwasserpflanzen zu stark zusetzen, sagte Roswitha Fresner, Leiterin des Instituts für Seenforschung. Deswegen wurde im vergangenen Jahr das Institut für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft in Scharfling beauftragt, im Wörthersee eine Erhebung des Fischbestandes durchzuführen: „Im Herbst und Winter haben die Netz- und Elektrobefischungen bereits stattgefunden.“ Nun soll auch die Fischbiomasse erhoben werden, also die Menge an Fischen, die im See lebt. Fresner: „Aus den Ergebnissen erwarten wir ableiten zu können, ob es einen zu großen Fischbestand gibt, der einen erhöhten Druck auf die Wasserpflanzen ausübt.“

Echolotmessung ermittelt Größe des Fischbestandes
Ermittelt werden kann die Größe des Fischbestandes mittels Echolotmessung, die auf einem Boot befestigt wird und im Zickzackkurs über den See führt. Martin Luger, Leiter der Abteilung Seenkunde, klärt auf: „Dieses Echolot entsendet einen Schallimpuls von oben vertikal nach unten und wenn ein Fisch getroffen wird, reflektiert dieser den Schall. Die Schwimmblase von einem Fisch ergibt nämlich das Echo. Die Computersoftware kann dann im Nachhinein die Größe des Fisches errechnen. Als erstes Ergebnis erhält man die Fischlängenverteilung und darüber kann man die gesamte Fischbiomasse errechnen.“

Solche Echolotmessungen können nur jetzt in den Wintermonaten durchgeführt werden: „Im Sommer befinden sich die Fische im Uferbereich, dort kann man sie mit dem Echolot nicht erfassen. Deshalb startet das im Herbst, da verlassen die Fische den Uferbereich und schwimmen Richtung Seemitte und ins tiefere Wasser. Dort kann man sie mit dem Echolot gut erfassen.“

Erste Zwischenbilanz
Eine erste Zwischenbilanz nach den Befischungen und Messungen zeigt: Wasserpflanzenliebende Arten wie Rotfedern werden mehr, aber eingeschleppte Fischarten nehmen zu: „Der Sonnenbarsch zum Beispiel ist häufig vertreten. Wir haben auch viel mehr Welse gefangen als 2004. Wir haben schon Verschiebungen festgestellt. Das muss jetzt alles in die Berechnung und Zustandsbewertung. Ganz zum Schluss erhält man auf dieser Notenskala das Ergebnis, wie jetzt der ökologische Zustand anhand der Fische zu bewerten ist.“ Bis Mai sollen die Daten ausgewertet sein, und dann kann Bilanz gezogen werden.