Symbolbild zum Thema Trockenheit und Dürre in der Landwirtschaft: Vertrocknete Tomate liegt auf einem Feld
APA/HELMUT FOHRINGER
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Umwelt

Trockenheit macht Bergbauern zu schaffen

Der Grundwasserspiegel in Österreich ist so niedrig wie noch nie in den vergangenen Jahrzehnten. Vor allem im Osten und Süden führt der Niederschlagsmangel zu Wasserknappheit. Besonders hart trifft das derzeit Bergbauernhöfe in Kärnten, deren Brunnen immer wieder und zum Teil dauerhaft versiegen.

Schon seit mehr als einem Jahr etwa müssen Bauernhöfe im Lavanttal von der Feuerwehr mit Nutz- und Trinkwasser versorgt werden, weil Brunnen – vor allem in höheren Lagen – trocken liegen, sagt Wolfgang Weishaupt, Bezirksfeuerwehrkommandant von Wolfsberg: „Es sind teilweise die Brunnen, die versiegen. Teilweise passt die Schüttung nicht mehr, und wenn die Bauernhöfe mehrere Tiere haben, die am Tag sehr viel Wasser brauchen, sind die Feuerwehren im Bezirk schon gefordert, das Trinkwasser dorthin zu bringen.“

Niederschlagsdurchschnitt stark gesunken

Allein im Vorjahr mussten 4,6 Millionen Liter Trinkwasser im Bezirk Wolfsberg verteilt werden, um die Hilfe dort am Leben zu erhalten. In den vergangenen Jahren regnete es schlichtweg zu wenig, sagt Roman Neunteufel von der Universität für Bodenkultur Wien. Es regnet zwar immer wieder, aber nie so viel wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Neunteufel: „Das macht sich mittlerweile bei den Grundwasserständen bemerkbar. Wir sehen an vielen Grundwassermessstellen, dass es neue Tiefstände gibt – so tief, wie wir sie eigentlich noch nie gesehen haben, seit die Aufzeichnungen an diesen Messstellen gemacht werden.“ Diese Aufzeichnungen seien teilweise vor 30, 40 oder 50 Jahre gemacht worden, so Neunteufel.

Wasserspeicher auf Berg nicht mehr ausreichend gefüllt

Betroffen ist unter anderen auch der Biobauer Michael Kerschbaumer, der in den Nockbergen, auf 1.300 Metern Seehöhe, eine Landwirtschaft mit Milchkühen und Ziegen betreibt. Seit mehreren Jahren versiegt auch sein Brunnen immer wieder: „Irgendwann ist der Punkt dann da, dass du in der Früh aufstehst und vor der Stallarbeit noch ein Glas Wasser trinken möchtest. Doch der Wasserdruck ist zu niedrig, und es kommt nichts mehr aus dem Wasserhahn. Das ist der ‚worst case‘ und da zieht es dir den Boden unter den Füßen weg“, so Kerschbaumer.

Für den Bergbauern ist das eine mehr als bedrohliche Situation, denn er braucht das Wasser aus der Quelle nicht nur für sich und seine Familie, sondern auch als Trinkwasser für die Tiere und um die hygienischen Standards als Biobetrieb zu erfüllen: „Wir kümmern uns um das Grünland, dass unsere Tiere eine Weidefläche und genügend Gras bzw. Heu für den Winter zum Fressen haben. Gewitterniederschläge gab es ja, aber damit die Wasserspeicher auf dem Berg gefüllt werden, dafür war in den letzten zwei Jahren kontinuierlich zu wenig Niederschlag da.“

Auswirkungen auch auf Menschen im Tal befürchtet

Kerschbaumer fordert die Politik dringend dazu auf, den Kampf gegen den Klimawandel zu intensivieren. Er sagt, es brauche eine globale Lösung, da sie nicht der Einzelne, sondern nur alle gemeinsam lösen können, wenn sie sich an die Spielregeln halten. Sollte Almwirtschaft in bestimmten Regionen bald nicht mehr möglich sein, habe das auch gravierende Auswirkungen auf die Menschen in den Tälern, so der Bergbauer.