Seit einer Woche sind Irina Schaltegger und Dominik Prikoszovits wieder zurück auf ihrem Selbstversorgerhof in Eberndorf. Vor zwei Monaten brachen die beiden in die spanische Provinz Almeria auf. Unter einem Meer aus Plastik wachsen dort das ganze Jahr über Gurken, Zucchini, Paprika, vor allem aber Tomaten.
Gewächshaus in Spanien
Wie in einem Labyrinth aus weißem Plastik
Schaltegger ist Biobäurin und Anthropologin: „Ich weiß, wie viel Arbeit die Tomatenproduktion ist und ich wollte mir einfach einmal ansehen, was dort passiert. Was und für wen wird produziert, unter welchen Bedingungen und was hat dieses Plastikmeer mit uns in Mitteleuropa zu tun.“ Sehr viel, stellte sich heraus, denn täglich rollen 140 Lkws beladen mit Tomaten aus Spanien nach Norden.
Möglich machen das Felder voller Gewächshäuser, so groß, dass sie vom Satelliten aus zu sehen sind, sagt Regisseur Dominik Prikoszovits: „Man fährt an der Ostküste Spaniens entlang und sieht das Meer und auf einmal ist man – anstatt am Strand – zwischen Gewächshäusern und fühlt sich ganz eigenartig, wie in einem Labyrinth von weißem Plastik.“

Arbeit kann nicht fair bezahlt werden
Von einer zerstörten Landschaft sprechen Irina und Dominik. Es ist Gemüseanbau in einer Region, in der der Grundwasserspiegel sinkt und der sich nur mit billigen Arbeitskräften lohnt. „Es gibt keine Spanierin und keinen Spanier, die im Gewächshaus arbeiten“, sagt Irina Schaltegger: „Deswegen geht das Hand in Hand mit der Migration. Es ist heiß und eine echt anstrengende Arbeit. Die Bauern könnten sich das gar nicht leisten, jemanden fair dafür zu bezahlen.“

340 Gläser Free Sugo"
„Free Sugo“ nennen die beiden ihr Projekt, und das kann man wörtlich nehmen: Aus reifen Tomaten, deren Größe und Farbe nicht entsprechen und die deshalb weggeworfen wurden, entstanden 340 Gläser selbstgemachtes Sugo, so Schaltegger: „Um davon etwas mitzubringen, haben wir am Lagerfeuer Tomatensoße eingekocht.“

Mit Dokumentarfilm zum Nachdenken anregen
Die Gläser werden verschenkt, mit einem Dokumentarfilm will man zum Nachdenken anregen. Prikoszovits: „Offensichtlich muss alles, in jedem Land und zu jeder Zeit verfügbar sein. Ich hoffe, dass sich das in naher Zukunft ändert, das wäre meiner Meinung nach, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“