Wissenschaftlerin vor Buchregal
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Frauen im Wandel der Zeit

Anlässlich des Frauentags hat der ORF drei Frauen aus unterschiedlichen Generationen besucht. Die 102-jährige Aloisia Rainer, die 51-jährige Landschaftsökologin Christina Pichler-Koban und die 19-jährige Leonie Bürger, Installateur-Lehrling in Kärnten.

Leonie Bürger lernt in der Villacher Firma GEKO Gebäudetechnik den Beruf der Installations- und Gebäudetechnikerin. Sie kommt demnächst ins dritte Lehrjahr und sagt, dieser Beruf habe sie schon immer interessiert.

Auch ihre Eltern und ihre Schwester sind in handwerklichen Berufen tätig. Dass ihr die nahezu ausschließlich männlichen Kollegen an den Baustellen oft skeptisch begegnen, stört sie nicht mehr. Allerdings würden viele Menschen nach wie vor im Kopf haben, dass Frauen diese Tätigkeiten nicht so erledigen könnten wie Männer. Sie merke auch bei ihren Freundinnen, dass diese nicht solche typischen Männerberufe wählen bzw. nicht einmal ausprobieren, ob ihnen die Arbeit in diesem Bereich überhaupt Spaß machen würde. Für die Zukunft würde sie sich mehr weibliche Kolleginnen wünschen.

Christina Pichler-Koban
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Christina Pichler-Koban

Sichtbarkeit von Frauen in der Öffentlichkeit fördern

Als Christina Pichler-Koban vor 20 Jahren als Landschaftsplanerin im E.C.O Institut für Ökologie zu arbeiten begann, hatte sie nur wenige Kolleginnen. Mittlerweile änderte sich das und 15 der 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Frauen. Dennoch scheitere es oft an der Sichtbarkeit von Frauen in der Öffentlichkeit: „Ich denke an die Sprache. Das Gendern wird zwar von Vielen als lästige Übung empfunden, aber ich glaube es ist sehr wichtig. Wenn wir von Wissenschaftlerinnen reden bekommen wir ein ganz anderes Bild, das sich vor unserem inneren Auge auftut, als wenn wir von einem Wissenschaftler reden.“

Weniger Gehalt, weniger Pension

Der Internationale Frauentag wird seit 1922 am 8. März begangen. Zwar hat sich die Situation der Frauen in den vergangenen hundert Jahren verbessert, aber immer noch verdienen Frauen weniger als Männer und sind häufiger von Einkommensarmut betroffen. Auch erhalten Frauen im Durchschnitt 40 Prozent weniger Pension als Männer.

Christina Pichler-Koban ist Mutter von drei Töchtern. Zum Frauentag sagt sie, es sei immer gut, sich ins Gedächtnis zu rufen, „dass alles, was wir haben, nicht selbstverständlich ist und dass man sich um seine Rechte bemühen muss.“

102-Jährige managte schon früh Kinder und Beruf

Als Aloisia Rainer vor 102 Jahren in Klagenfurt geboren wurde, durften Frauen erst seit drei Jahren in Österreich wählen. Sie blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück, erlebte als junge Frau den zweiten Weltkrieg mit. Obwohl damals nicht selbstverständlich, hatte sie immer gearbeitet und Geld verdient: „Ich hatte während meiner Arbeit die Kinder im Kindergarten und zu Hause wartete dann die Hausarbeit auf mich. Mein Mann kam erst später nach Hause, da war dann schon alles fertig. Den größten Teil der Arbeit musste die Frau erledigen.“

Aloisia Rainer
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Aloisia Rainer

Heute wohnt sie noch in ihrem Elternhaus. Als Jugendliche half sie beim Hausbau fleißig mit. Heute hilft ihr ihr Sohn Peter im Alltag. Zum Thema Gleichberechtigung sagt die 102-Jährige, es sei gut, wenn sich die Frauen gegen Ungerechtigkeiten wehren. So habe das seine Mutter auch immer gehandhabt, ergänzt ihr Sohn Peter.