Hund und Katze
JANEK SKARZYNSKI / AFP / picturedesk.com
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„Tier und wir“

Frühlingsgefühle in der Tierwelt

Meteorologisch gesehen hat der Frühling begonnen. Kalendarisch beginnt er am 20. März. Eine Zeit, die viele herbei sehnen. Denn die Tage werden länger und wärmer, es kommen Frühlingsgefühle auf. Aber nicht nur bei uns, auch in der Tierwelt sorgt der Frühling für Wohlbefinden.

Der Frühling ist, so heißt es, eine Zeit, in der man besonders anfällig ist für „Schmetterlinge im Bauch“. Gibt es die vielzitierten Schmetterlinge auch in den Bäuchen von Katze, Hund und Co? Tierarzt Volker Moser: „Auch bei den Tieren merken wir Veränderungen in ihrer Aktivität und in ihrem Verhalten. Die Summe dieser Verhaltensänderungen fassen wir als Frühlingsgefühle zusammen.“

Tiere demonstrieren Paarungsbereitschaft

Die Tiere zeigen ein anderes Aktivitätslevel als im Winter und sie demonstrieren ganz deutlich ihr Paarungsverhalten. Bei Hunden ist die Läufigkeit aber weniger jahreszeitlich gesteuert als bei Katzen: „Sie haben von Natur aus unterschiedliche Zyklussteuerungen. Bei Katzen sehen wir eine Häufung im Frühjahr bis in den Frühsommer. Bei Hunden ist das etwas anders, die haben keine so starke saisonale Läufigkeit oder Paarungsbereitschaft. Sie sind allerdings im Frühling häufiger läufig.“

Katze
ORF

Kater liefern sich in der Zeit der Rolligkeit oft und lautstark Revierkämpfe und markieren ihre Gebiete, eine unangenehme Nebenerscheinung der Frühlingsgefühle. Deswegen sollte man versuchen, Freigängerkatzen im Frühling in der Nacht im Haus oder in der Wohnung zu halten. Der Frühling wirkt sich aber auch auf reine Wohnungskatzen aus, so der Tierarzt: „Sie sind deutlich anschmiegsamer und fordern mehr Spieleinheiten und Beschäftigung ein.“

Vogelgesang leitet Frühling ein

Beginnt der Frühling, dann nimmt auch der Vogelgesang zu: „Der Vogelgesang ist ein Revierabstecken. Aber es gibt auch viele andere Tiere, die diese Zeit nutzen müssen, damit sich die Brutdauer und Brutpflege noch in der warmen Jahreszeit ausgeht, bevor das Wetter in Herbst wieder umschlägt.“

Tiere, die Winterschlaf gehalten haben oder in der Winterstarre waren, werden jetzt wieder aktiv. Sie müssen zunächst ihren Kreislauf aktivieren und ihre Körpertemperatur wieder regeln. Die Wärme weckt ihre Lebensgeister: „Sie müssen ihren Stoffwechsel wieder in Schwung bringen und Nahrung und Flüssigkeit zu sich nehmen. Sie müssen in einen Stoffwechsel kommen, der eine Paarung ermöglicht.“

Fellwechsel ist anstrengend für die Tiere

Tieren wird ja eine besondere Wetterfühligkeit nachgesagt, was aber nicht unbedingt stimmt, so der Tierarzt. Aber: wir sind einfach der Natur nicht so nahe wie die Tiere: „Weil wir selbst durch viele Dinge, die wir im Leben geschaffen haben, oft abgelenkt sind. Erst wenn wir Kopfschmerzen haben dann denken wir daran, dass ein Wetterwechsel bevorstehen könnte.“

Gähnender Chihuahua
Barbara Liebminger/ORF

Nicht nur der Wetterwechsel zeigt den Frühling an, auch der Umstand, dass Haustiere noch mehr Haare verlieren, das dichte Winterfell hat ausgedient und muss weg. Den Fellstoffwechsel kann man mittels Futter unterstützen durch die Zugabe von Vitaminen oder ungesättigten Ölen. Außerdem sollen Tierbesitzer im Frühjahr häufiger die Unterwolle aus dem Fell rausbürsten.

Hündinnen sind drei Wochen lang läufig

Der Fellwechsel ist eine anstrengende Zeit für die Tiere. Nicht minder anstrengend sind aber auch liebestolle Rüden für ihre Besitzer: „Manche verändern leidend ihr Fressverhalten oder stellen das komplett ein. Andere wiederum werden besonders aktiv und zeigen verstärkt ihr Markierverhalten. Das kann so weit gehen, dass es zu Prostata-Entzündungen kommt und sich der Harn verändert.“ Die Zusammenkunft von Rüden, die um eine Hündin werben, verlaufen oft unfreundlich und können auch zu Raufereien führen. Daher sind Hundebesitzer in dieser Zeit besonders gefordert. Die Läufigkeit einer Hündin dauert bis zu drei Wochen.

Auch deshalb sei hier noch einmal daran erinnert, die Hunde an der Leine zu halten, vor allem auch im Wald. Der Umgang mit den Frühlingsgefühlen ist also nicht immer ganz einfach, aber andererseits auch wieder sehr schön. Deshalb, so Tierarzt Volker Moser, sollten wir die Zeit zum Anlass nehmen und wieder häufiger hinaus in die Natur gehen.