Peter Kaiser mit Amalia und Bernard Sadovnik
LPD Kärnten/Varh
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Chronik

Ehrenzeichen für Opfer des Peršmanhofs

Auf dem Peršmanhof oberhalb von Bad Eisenkappel ist es am 25. April 1945 zu einem Kriegsverbrechen und Massaker gekommen. Vier Erwachsene und sieben Kinder wurden vom SS-Polizeiregiment 13 ermordet. Nun wurde Amalia Sadovnik, die damals überlebte, das Ehrenzeichen des Landes verliehen – stellvertretend für alle Opfer ihrer Familie.

Der Peršmanhof war ein wichtiger Stützpunkt der Partisanen im Widerstand gegen die Nazis. Als die SS-Einheit angriff, waren die Partisanen wieder in den umliegenden Wäldern, die Familie auf dem Hof wurde ermordet. Heute ist der Peršmanhof Gedenkort und Museum. Zwei Töchter der Bauernfamilie, Ana und Amalia Sadovnik, wurden bei dem Massaker schwer verletzt und von den Tätern für tot gehalten.

Erst einen Tag später wurden sie inmitten der Verstorbenen gefunden und ins Krankenhaus gebracht. Landeshauptmann Peter Kaiser verlieh an Amalia Sadovnik am Freitag im Gemeindeamt Eisenkappel-Vellach das Ehrenzeichen des Landes Kärnten stellvertretend für alle Opfer aus der Peršmanfamilie.

„Würdigung und Anerkennung der Opfer“

„Diese Landesauszeichnung soll den Opfern des Massakers und auch ihren Nachkommen die Würde, Wertigkeit und Anerkennung geben, die der Familie über Jahrzehnte verwehrt wurde“, so Kaiser. Damit verbunden sei auch die Entschuldigung für alles, das von Amalia Sadovnik ausgehalten werden musste.

Der Bürgermeister von Globasnitz, Bernard Sadovnik, ist selbst Nachkomme der Familie des Peršmanhofes. „Uns war wichtig, dass das Unrecht öffentlich wird. Nicht nur das Massaker, sondern auch das, was danach geschah. Die Ermordeten wurden in einer Nacht-und-Nebel-Aktion begraben. Die Überlebenden wurden teilweise verstoßen und nicht anerkannt, von der einen und der anderen Seite“, so Sadovnik.

Peršmanhof teilweise niedergebrannt

Das Massaker überlebte auch der Neffe des Hofbauern, Ciril Sadovnik, der sich rechtzeitig verstecken konnte. Der älteste Sohn, Luka Sadovnik, befand sich an diesem Tag nicht auf dem elterlichen Hof. Ein weiterer Neffe, Viktor Sadovnik, musste zu dieser Zeit Arbeitsdienste in einem Nürnberger Lager verrichten.

Der Peršmanhof brannte mit seinen Nebengebäuden zum größten Teil ab. Die überlebenden Kinder verloren damit ihre Familie und ihr Zuhause. Bis ins Erwachsenenalter mussten sie von einer Bauernfamilie zur anderen ziehen. Berichtet wird, dass sie Anfeindungen von deutscher und auch slowenischer Seiten ausgesetzt waren.

Familientreffen nach 70 Jahren

Erst 2015 – nach 70 Jahren – trafen einander alle Nachkommen der Peršmanfamilie erstmals mit den damals nur noch zwei überlebenden Opfern für ein nicht öffentliches Gedenken am Hof. Am 18. September 2020 gedachten schließlich das offizielle Österreich und das offizielle Slowenien mit den beiden Parlamentspräsidenten erstmals mit den Nachkommen und den beiden überlebenden der Opfer des Massakers.