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Stabentheiner/Nockberge
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Wirtschaft

Leitfaden für barrierefreien Urlaub

Das Land Kärnten hat zusammen mit dem Zivilinvalidenverband einen Praxisleitfaden für barrierefreien Urlaub erstellt. Er soll Hotel und Gastronomie beraten, wie man solche speziellen Angebote umsetzen kann. Gedacht aber nicht nur für Menschen mit Behinderung, der Komfort kommt allen Gästen zugute.

Für zehn Prozent aller Urlaubsgäste ist Barrierefreiheit unerlässlich, für 40 Prozent wichtig, aber für jeden komfortabel. Unter dem Motto „Tourismus für Alle“ gibt es nun einen Praxisleitfaden für Barrierefreiheit im Tourismus. Es soll der europaweit erste seiner Art sein und als Ratgeber für Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben bei der Schaffung barrierefreier Angebote dienen

Bisher elf Naturerlebnisse barrierefrei

Vom Skywalk auf dem Dobratsch bis zum Rundwanderweg am Weißensee wurden in Kärnten bisher elf barrierefreie Naturerlebnisse umgesetzt und werden gut angenommen. Auch einige Gastlokale und Unterkünfte sind bereits barrierefrei gestaltet, aber es könnten noch mehr sein. Wie Betriebe Urlaub ohne Hürden ermöglichen können will der neue Praxisleitfaden vermittelt werden, der von der Plattform der Kärnten Werbung heruntergeladen werden kann.

Rampe zur Aussichtsplattform auf dem Dobratsch
ORF/Petra Haas
Barrierefreie Rampe zur Aussichtsplattform auf dem Dobratsch

Denn in der praktischen Umsetzung treten immer wieder kleine Probleme auf, das fange schon bei Stufen an, so Rudolf Kravanja, Präsident des Zivilinvalidenverbandes (ÖZIV): „Da braucht es eine Rampe, die passt, damit die Tür aufgeht. Man muss sich auch drinnen gut bewegen können. In der Gastronomie werden oft hohe Tische verwendet, da wäre es gut, wenn man eine gute Mischung mit niedrigen und hohen gemacht, weil es ja auch andere Ansprüche gibt.“ Auch bei den Sanitäranlagen gilt es zu beachten, in welcher Höhe Waschbecken oder Notfallschnur angebracht sind. Der Leitfaden bietet auch Tipps, wie die Onlineseite oder Schautafeln für Seh- und Hörbeeinträchtigte nutzbar sind.

Nicht nur für Menschen mit Behinderung

Die Zielgruppe für barrierefreien Tourismus ist groß. Europaweit leben 80 Millionen Menschen mit Behinderungen. 40 Millionen unternehmen jährlich mindestens eine Reise. Von barrierefreien Angeboten profitieren sie genauso wie Familien mit kleinen Kindern, so Kravanja: „Man kann gut Werbung mit barrierefreien Angeboten machen. Menschen mit Behinderung sind nur eine kleine Gruppe, aber das ist viel größer. Jeder will Komfort haben im Urlaub.“

Für das Projekt „Tourismus für alle“ wurden 80.000 Euro aus dem Tourismusreferat des Landes investiert. Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sagt, künftig solle das Land ein fixes Budget für Barrierefreiheit im Tourismus sicherstellen.