In dem Buch werden rund 50 Fastentücher in Kärnten beschrieben, so Roland Stadler: „Die Fastentücher in Kärnten haben eine lange Geschichte. 600 Jahre lassen sich nicht in ein paar Zeilen fassen, aber wir haben versucht, einen roten Faden durch die Jahrhunderte und alle Regionen zu legen, damit man auf die Spur dieser Tücher kommen kann.“

Fastentücher in Kärnten
Roland Stader und Monika Suntinger, Eigenverlag, 160 Seiten, Preis 12,00 Euro. Erhältlich über den Webshop der Diözese.
Die meisten Kirchen verwenden Fastentücher
Fastentücher sind eine Besonderheit des Alpenraums, so Stadler. Es sei einzigartig, dass die meisten Tücher noch vorhanden und in Verwendung seien: „Diese Sitte gibt es seit der ersten Jahrtausendwende und hat damit begonnen, dass der romanische Christus ja als siegreicher Christus mit Königskrone dargestellt wurde. Das hat sich dann aber nicht mehr als ganz kompatibel erwiesen mit dem Gedanken des leidenden Christus. So hat man dann begonnen, die Kruzifixe mit einfache4n, schlichten Tüchern zu verhüllen. Diese Tücher wurden dann immer großartiger ausgestaltet.“
Monika Suntinger sagte, in Kärnten seien zahlreiche Tücher noch erhalten, die aufgespürt und erfasst worden seien: „Sogar in den hintersten Winkeln Kärntens sind Fastentücher zu finden, das macht alles noch spannender.“ Oft sei ein Fastentuch der Stolz der Kirche: „Oft sind es Trachtengruppen oder Frauengruppen, die sich zusammenfinden, das Tuch künstlerisch begleitet gestalten und sticken. Aber auch Schulklassen gestalten Fastentücher begleitet über das Jahr.“
Gurker Fastentuch ragt heraus
Die ältesten neun Kärntner Fastentücher stammen aus der Zeit von 1458 bis 1629 und befinden sich in den Kirchen von Gurk, Haimburg, Reichenfels, Steuerberg, Baldramsdorf, Maria Bichl, Millstatt, Sternberg und St. Stefan am Krappfeld. Das Gurker Fastentuch nimmt dabei aufgrund seiner Größe von rund 64 Quadratmetern und seines Alters und Szenenreichtums im alpenländischen Raum den ersten Rang ein. Es stammt aus dem Jahr 1458.

Immer mehr künstlerische Tücher
Bedeutende Künstler seien auch mit der Gestaltung von Fastentüchern beauftragt worden, so Suntinger, wie Valentin Oman oder Ferdinand Penker. Die Tücher seien zu finden in Eisenkappel, Latschach, Straßburg. Es gebe einen spannenden Kontrast zwischen den historischen und neuzeitlichen Fastentüchern. Stadler sagte, man habe etwa 20 historische Tücher bis 1700, viele seien aber nicht mehr erhalten.
Seit Beginn der 1980er Jahre habe es wieder einen verstärkten Trend zum Fastentuch gegeben: „Professor Karl Bauer hat mit seinem Fastentuch für Klagenfurt St. Peter Anfang der 80er Jahre einen Auftakt gesetzt, dem viele Künstler gefolgt sind. Seither sind um die 200 neue Fastentücher entstanden.“ Alle anderen seien älter bis hinein ins 18. Jahrhundert. Traditionell werden die Altäre am Aschermittwoch verhüllt, am Karsamstag werden die Fastentücher dann wieder abgenommen.