Zunge im Altarraum
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Kultur

Überdimensionale Zunge bei „Kunst im Dom“

„Lingua – sprachlos“ lautet der Titel, den die in Wien lebende und aus Kärnten stammende Künstlerin Ina Loitzl für ihre Installation zur „Kunst im Dom 2023“ gewählt hat. Im Rahmen der Aschermittwochsliturgie wurde eine überdimensionale Zunge, die im Altarraum hängt, präsentiert.

An ein Metallseil geknüpft hängt das knallrote Lackgewebe in den kommenden 40 Tagen der Fastenzeit am Kirchenhimmel, soll den Blick verändern und auf das Wort ausrichten, so Ina Loitzl: „Eine überlebensgroße Zunge im Kirchenraum hat eine neue Bedeutung, es geht um Gottes Wort, die Predigt, die nur männlich besetzt ist. Mir geht es auch darum, die Bewegung Maria 2.0 neu zu starten. Als Künstlerin bin ich in der Religion nicht eingebunden, aber es geht mir um die weibliche Stimme in der Kirche.“

Ina Loitzl
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Ina Loitzl

Weniger essen, mehr sprechen

Die Zunge als Organ des Sprechens und des Schmeckens und die Sprache als Instrument der Verständigung sind Mittelpunkt, so Dompfarrer Peter Allmaier: „In der Fastenzeit haben wir den Arbeitsplatz der Zunge verändert, er ist nicht mehr im Mund sondern in der Kirche. Die Fastenzeit und die Kirche sagen etwas zu den Leuten. Es wird weniger gegessen, weniger Gutes gegessen, also das Schmecken wird verändert und hoffentlich wird auch das Sprechen verändert. Dass das, was beim Essen vermindert, beim Sprechen verbessert wird.“

Dompfarrer Peter Allmaier
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Peter Allmaier

Kleine Zungen für Wünsche und Nöte

Die Besucher werden auch eingeladen, mit einem Wort auf einer kleinen Zunge eine Botschaft in der Kirche zu hinterlassen, so Loitzl: „Es geht mir darum, dass sie in ihrer Sprache ihre Sorgen und Nöte in einem Gemeinschaftsbild zurücklassen und das in vier Sprachen: Deutsch, italienisch, slowenisch, Englisch.“

Kunst im Dom

Süßes und Salziges, Saures und Bitteres die Zunge im Dom zeigt die Seiten des Lebens und führt eine Künstlerin zurück zu ihren Wurzeln.

Zunge im Dom
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Zunge im Altarraum

Sie habe sich immer gewünscht, dass ihre Textilobjekte in den Kirchenraum einen Ort finden. Sie sei hier geboren und aufgewachsen, daher sei es ein Nachhausekommen mit der Kunst.