An ein Metallseil geknüpft hängt das knallrote Lackgewebe in den kommenden 40 Tagen der Fastenzeit am Kirchenhimmel, soll den Blick verändern und auf das Wort ausrichten, so Ina Loitzl: „Eine überlebensgroße Zunge im Kirchenraum hat eine neue Bedeutung, es geht um Gottes Wort, die Predigt, die nur männlich besetzt ist. Mir geht es auch darum, die Bewegung Maria 2.0 neu zu starten. Als Künstlerin bin ich in der Religion nicht eingebunden, aber es geht mir um die weibliche Stimme in der Kirche.“

Weniger essen, mehr sprechen
Die Zunge als Organ des Sprechens und des Schmeckens und die Sprache als Instrument der Verständigung sind Mittelpunkt, so Dompfarrer Peter Allmaier: „In der Fastenzeit haben wir den Arbeitsplatz der Zunge verändert, er ist nicht mehr im Mund sondern in der Kirche. Die Fastenzeit und die Kirche sagen etwas zu den Leuten. Es wird weniger gegessen, weniger Gutes gegessen, also das Schmecken wird verändert und hoffentlich wird auch das Sprechen verändert. Dass das, was beim Essen vermindert, beim Sprechen verbessert wird.“

Kleine Zungen für Wünsche und Nöte
Die Besucher werden auch eingeladen, mit einem Wort auf einer kleinen Zunge eine Botschaft in der Kirche zu hinterlassen, so Loitzl: „Es geht mir darum, dass sie in ihrer Sprache ihre Sorgen und Nöte in einem Gemeinschaftsbild zurücklassen und das in vier Sprachen: Deutsch, italienisch, slowenisch, Englisch.“
Kunst im Dom
Süßes und Salziges, Saures und Bitteres die Zunge im Dom zeigt die Seiten des Lebens und führt eine Künstlerin zurück zu ihren Wurzeln.

Sie habe sich immer gewünscht, dass ihre Textilobjekte in den Kirchenraum einen Ort finden. Sie sei hier geboren und aufgewachsen, daher sei es ein Nachhausekommen mit der Kunst.