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Verkehr

Verbrenner-Aus: Folgen für viele Branchen

Ab 2035 dürfen keine Neufahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden hat die EU beschlossen. Das Verbot von Benzinern und Diesel hat weitreichende Folgen, für die Autohändler, Tankstellen- und Werkstättenbetreiber. In Kärnten sind derzeit 370.000 Pkws gemeldet, ca. zwei Prozent davon sind E-Autos.

Die Kfz-Werkstatt Schnabl in Nötsch gibt es bereits seit fast hundert Jahren. Sie wird in dritter Generation betrieben und beschäftigt 15 Fahrzeugtechniker. Kommt das Verbot von Verbrennungsmotoren, dann gibt es auch weniger Arbeit. „Die elektrifizierten Fahrzeuge sind serviceneutraler. Natürlich fällt das Motoröl, der Ölfilter, der Luftfilter und der Innenraumfilter weg. Fahrwerks- und Bremskomponenten sowie Karosserie-Reparaturen werden natürlich immer wieder noch stattfinden“, so Werkstätteninhaber Michael Schnabl. Er ist auch Landesinnungsmeister in der Wirtschaftskammer.

Kfz-Mechaniker
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Neue Abgasnorm

Weniger Service-Arbeiten werden auch die Werkstätten der Autohändler spüren. Das Aus für Verbrennungsmotoren sieht man kritisch: „Es gibt Regeln, die ein Verbot nicht notwendig gemacht hätten, das schießt am Ziel vollkommen vorbei. Wir sind manche Dinge von der EU aber gewohnt, dass man das Kind mit dem Bade ausschüttet“, so der Obmann des Kärntner Autohandels Hubert Aichlseder.

Kritisiert wird nicht nur das geplante Verbot, sondern noch weitere Verschärfungen seitens der EU für Diesel- und Benziner. „Das größere Problem, dass wir haben, ist dass wir jetzt sehr kurzfristig eine Neuabgasnorm bekommen, nämlich Euro-7, die unwesentlich bessere Abgaswerte bringt als Euro-6d“, so Aichlseder. Die Norm sei in der technischen Umsetzung und Entwicklung sehr teuer. Das führe bereits ab 2025 dazu, dass viele Motoren nicht mehr produziert werden. „Weil es einfach für manche Motoren von der Stückzahl her zu teuer ist, diese auf Euro-7 umzustellen“, so Aichlseder.

Tankstelle
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Auch Tankstellen betroffen

Auch Tankstellenbetreiber müssen früher oder später umrüsten und Ladestationen für E-Autos anbieten. Dem Verbrenner-Verbot steht man skeptisch gegenüber: „Grundsätzlich muss man dabei auch die Preislage hinterfragen, denn nicht jeder kann sich heute schnell ein E-Auto leisten. Auch ist die Verfügbarkeit dieser Fahrzeuge zu hinterfragen. Woher kommt dann auch die Energie dafür, die heute von fossilen Kraftstoffen abgedeckt wird“, so der Obmann der Tankstellenbetreiber in der Wirtschaftskammer Jürgen Scherzer.

Folgen des Verbrenner-Verbotes

Auf E-Autos umgeschult

Weniger Schrauben und Öl, mehr Computerarbeit: In der Werkstatt Schnabl sind drei Fahrzeugtechniker bereits auf die Reparatur von E-Autos geschult worden, heuer werden noch zwei weitere im Hochvolttechnik-Bereich ausgebildet. „Die Gleichspannung ist da das Gefährliche in der Reparatur“, so Schnabl.

Kfz-Mechaniker
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In der Autobranche hofft man, dass sich im Bereich anderer Antriebsformen, sprich Wasserstoff- oder synthetische Kraftstoffe, die mittels Strom aus Wasser und Kohlenstoffdioxid hergestellt werden, in den nächsten Jahren noch einiges passieren wird. Vom Verbrenner-Verbot sind auch nur neu zugelassene Fahrzeuge betroffen, Gebrauchtwagen dürfen weiter verkauft und betrieben werden.