Bussard fliegt davon
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Angeschossener Bussard ausgewildert

Ein angeschossener Bussard hat Ende Jänner für Aufregung gesorgt. Gefunden wurde das schwerverletzte Tier am Weißensee. Auf der Pflegestation der Adlerarena Landskron ist der Greifvogel gesundgepflegt worden und konnte wieder in die Freiheit entlassen werden.

Bis zu hundert verletzte Vögel werden pro Jahr in der Pflegestation der Adlerarena Landskron wieder gesund gemacht. Das ist viel Aufwand, doch es lohnt sich immer, sagt Franz Schüttelkopf, der Geschäftsführer der Adlerarena Landskron: „Wenn einem Greifvögel am Herz liegen, so wie das bei uns ist, und man helfen kann, tut man das sehr gerne. Auf der anderen Seite wäre er gestorben. Er hat jetzt eine zweite Chance. Das Leben in der freien Natur ist auch für einen Wildvogel hart genug. Es ist eine große Auslese und von uns kann sicherlich keiner zuschauen, wie so ein Vogel einfach stirbt.“

Bussard wurde wieder freigelassen

Bussard erholte sich gut

Der angeschossene Bussard hatte gute Überlebenschancen, denn das Projektil traf ihn im Oberschenkel. Ein paar Zentimeter höher wären die Heilungschancen gleich null gewesen. Doch so konnte der etwa drei Jahre alte Greifvogel gesund gepflegt worden, sagt Franz Schüttelkopf: „Es geht ihm wieder gut. Zuerst fraß er überhaupt nichts und hatte verkrampfte Fänge. Er kann jetzt wieder ganz normal landen und auf einem Ast sitzen, ohne dass er herunter fällt.“

Das Tier wurde auch gegen eine Schwermetallvergiftung behandelt. Das Medikament schlug sehr gut an. „Er hat sich innerhalb von ein paar Tagen von dieser Gleichgewichtsproblematik erholt.“

Fotostrecke mit 9 Bildern

Vogel auf Baumstumpf am Weißensee bevor er davon fliegt
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Vogel auf Baumstumpf am Weißensee bevor er davon fliegt
Bussard hebt ab
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Bussard hebt ab
Bussard fliegt davon
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Bussard fliegt davon
Vogel auf Baumstumpf am Weißensee bevor er davon fliegt
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Vogel auf Baumstumpf am Weißensee bevor er davon fliegt
Röntgenbild mit Projektil im Oberschenkel des Bussards
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Röntgenbild mit Projektil im Oberschenkel des Bussards
Franz Schüttelkopf von der Adlerwarte Landskron
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Franz Schüttelkopf von der Adlerwarte Landskron mit dem Bussard
Andreas Kleewein BirdLife
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Andreas Kleewein BirdLife
Genesener Bussard mit Haube
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Genesener Bussard mit Haube
Bussard
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Der angeschossene Bussard ist genesen

Bleivergiftung führte zu Krämpfen

Das Tier wurde wieder zurück zum Weissensee gebracht. Im Jänner wurde es beim Ronnacher Felsen schwer verletzt am Boden liegend von einem holländischen Urlauber gefunden. Erstversorgt wurde der Bussard damals von Michaela Dworak, der Obfrau der Wildtier- und Säugetierpflege Kärnten: „Ich bin sofort zu meiner Tierärztin gefahren und wir haben ihn mit Infusionen und mit hoch dosiertem Vitamin B stabilisiert.“

Beim Röntgen wurde die Schussverletzung festgestellt. Es gab auch von Anfang an den Verdacht auf Bleivergiftung, weil der Bussard stark krampfte.

Michaela Dworak Vogel und Säugetierpflege Kärnten
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Michaela Dworak, Vogel- und Säugetierpflege Kärnten

Wieder an Fundort freigelassen

Natürlich drängt sich die Frage auf, warum das Tier nicht gleich bei der Burg Landskron ausgesetzt wurde. Der Fundort ist der Lebensraum und das Revier, sagt Andreas Kleewein von Birdlife Kärnten: „Wildvögel sollten, wenn sie in Obhut des Menschen genommen werden – aus dem Grund, weil sie verletzt wurden oder wenn sie gestrandet sind und keine Energie mehr für den Weiterzug haben – dort wieder ausgesetzt werden, wo sie gefunden wurden. Sie können sich dort wieder orientieren. Damit ist es für sie wieder ein Leichtes, in die Natur zurückzufinden.“

Der Bussard genießt jedenfalls die neue Freiheit. Etwa 20 Minuten verharrte er noch auf einem Baumstamm, um dann sekundenschnell abzuheben und über den glitzernden Weissensee zu fliegen.