Klimaprotest in Klagenfurt
ORF/Andreas Kimeswenger
ORF/Andreas Kimeswenger
Umwelt

Klimaaktivisten blockierten Einfahrtsstraße

Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ haben Mittwochfrüh eine Straßenblockade in Klagenfurt veranstaltet. Es war die erste derartige Aktion in Kärnten, die vorher angekündigt worden war, um Autofahrer zu warnen. Festgeklebt hatten sich die Aktivistinnen aber nicht.

Drei Aktivistinnen blockierten den Villacher Ring. Eine davon ist Anja Windl, Sprecherin der „Letzten Generation“, die die Aktion organisierte: „Wir wissen seit 50 Jahren über den Klimawandel Bescheid und über die Auswirkungen der erdölbasierten Wirtschaft. Es ist nichts passiert. Natürlich muss man auch auf politischer Ebene intervenieren, es ist aber auch wichtig, den Protest auf die Straße zu bringen. Wir, die Bürgerinnen und Bürger, haben das Recht, so unseren Unmut zu äußern“, so Windl gegenüber dem ORF.

Straßenblockade „Letzte Generation“

Sie verstehe, dass die Leute, die in die Arbeit müssen, grantig seien. Aber es stehen viele Todesfälle aufgrund von Klimawandel bevor. Es müsse etwas passieren, man sei die letzte Generation, die noch etwas ändern könne, so Windl. Begleitet wurde der Protestzug mit einem knappen Dutzend Teilnehmern, darunter mehrere Wissenschaftler der Alpen Adria Universität.

Aktivisten auf der Straße
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Frieren für das Klima bei Minusgraden

Erste Aktion in Kärnten

Es war die erste derartige Aktion der Klimaaktivisten in Kärnten, die bereits in anderen Bundesländern – Wien, Graz, Innsbruck und Vorarlberg – aktiv waren. Teils reagierten Autofahrer und Passanten dabei recht unwirsch auf die auch als „Klimakleber“ bezeichneten Aktivisten, was diese aber offensichtlich nicht von weiteren Aktionen abhält.

Kein Kleber bei Kälte

Bei einer Temperatur von minus zehn Grad kam kein Kleber zum Einsatz, es war eine reine Sitzblockade. Die Einfahrt in die Innenstadt über die Villacher Straße war ungehindert möglich. Die Polizei richtete einige Umleitungen ein. Wie eine Polizeisprecherin auf APA-Anfrage sagte, war die Aktion weder angemeldet noch genehmigt. Die Aktivisten fordern laut einer Aussendung Tempo 100 auf Autobahnen. Am Vormittag verließen die Aktivistinnen ohne Zutun der Polizei die Straße. Polizeisprecherin Waltraud Dullnigg sagte, der Stau habe sich in Grenzen gehalten.

Anja Windl
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Anja Windl

Kritik von Parteien

Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) verurteilte die Aktion und warf den Aktivisten vor, für ein „massives Verkehrschaos“ gesorgt zu haben – dabei widersprach er den Angaben der Polizei. Auch die FPÖ-Stadträtin Sandra Wassermann kritisierte die Straßenblockade und sprach von einer Gefährdung der Verkehrsteilnehmer.

Politisch sorgte die Aktion im Landtagswahlkampf jedenfalls umgehend für Wortmeldungen. ÖVP-Landesrat und -Spitzenkandidat Martin Gruber verurteilte die Blockade und warf den Aktivisten vor, Menschen zu gefährden. Grün-Kandidatin Olga Voglauer äußerte Verständnis, die Verantwortlichen im Land würden die Dringlichkeit der Klimakrise nicht verstehen, Klimastrategie gebe es de facto keine. Das „Bündnis für Kärnten“ forderte „hartes Vorgehen“ gegen die Aktivisten. NEOS sprach von einer notwendigen Energiewende die uns unabhängig „von Energiediktatoren“ mache.