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Gesundheit

Ärger bei Sehschulen wegen Brillenrezepten

In den Sehschulen werden vor allem Kinder mit Sehschwäche oder Sehstörungen behandelt. Seit Jahren werden aber die Leistungen der Orthoptistinnen und Orthoptisten von der Kasse nicht anerkannt. Sie ärgern sich darüber, dass sie keine Brillenrezepte ausstellen dürfen, Optiker seit Anfang des Jahres aber sehr wohl.

Orthoptisten sind Spezialisten für Sehstörungen oder Sehbehinderungen etwa nach einem Unfall. Vorwiegend Kinder, aber auch ältere Menschen gehören zu ihren Patienten. Um den Beruf zu erlernenm ist ein dreijähriges Bachelorstudium notwendig. Meist arbeiten die Orthoptisten eng mit Augenärzten zusammen, sagte Doris Martius-Nusser, die seit fast 30 Jahren Orthoptistin in Kärnten ist: „In der Schieltherapie sind wir ein wichtiger Partner in der Augenmedizin. Man muss sich vorstellen, ein Kind, das in Schielbehandlung ist, muss alle drei bis sechs Monate zur Kontrolle kommen. Der Augenarzt sagt, das Auge ist organisch gesund, er sagte, er das Kind erst in zwei Jahren wieder sehen.“

Sehschulen in Aufruhr

In den Kärntner Sehschulen werden vor allem Kinder mit Sehschwäche oder Sehstörungen behandelt. Nun sind die Sehlehrer – auch Orthoptisten genannt – in Aufruhr. Ihre Leistungen werden von Krankenkassen nicht anerkannt, sie sehen sich auch gegenüber Optikern ungleich behandelt.

Orthoptisten sehen Ungleichgewicht

Ihre Leistungen werden von der Gesundheitskasse nicht abgegolten. Eine Diskriminierung, sagen sie. Jetzt komme der nächste Rückschlag: „Man muss sich vorstellen, wenn der Patient zu mir kommt, möchte ich ihm als selbstständige Orthoptistin gleich das Brillenrezept in die Hand geben, das darf ich aber nicht. Die Optiker dürfen das inzwischen, denen ist das seit 1.1.2023 erlaubt. Wir sehen das als Ungleichgewicht. Uns als medizinischem Gesundheitsberuf ist das nicht erlaubt, den Optikern als gewerblicher Beruf aber sehr wohl.“

Unterstützung von Augenärzten

Immer weniger würden deshalb die Ausbildung machen wollen, auf die Augenärzte würde dann noch mehr Arbeit zu kommen, so Martius-Nusser, die für ihre Berufsgruppe kämpft. Unterstützung bekommt sie von den Augenärzten, ihre Sprecher ist Yosuf El-Shabrawi, gleichzeitig vorstand der Augenabteilung am Klinikum Klagenfurt: „Zur Zeit ist es so, dass wir uns alle ständig händeringend nach Orthoptistinnen umschauen. Wir arbeiten auch extrem eng zusammen, hier sind zwei Berufsgruppen zusammen, die eine optimale Versorgung bieten können. Wenn uns die abhanden kommt, kommt uns auch sehr viel Wissen abhanden.“

Seitens der Gesundheitskasse heißt es auf Anfrage des ORF, derzeit sei es rechtlich nicht möglich, die Leistungen der Orthoptisten anzuerkennen. Für weiterführende Gespräche zu dieser Thematik stehen man natürlich zur Verfügung.