Coronavirus
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Aktueller Stand der Pandemie

In Kärnten nimmt die Anzahl der CoV-Patienten in den Krankenhäusern seit Weihnachten ab. Derzeit sind laut KABEG noch etwa 20 Patienten in Behandlung. Die Test- und Impfstraßen werden mangels Frequenz abgebaut. Abwassertests sollen jedoch fortgeführt werden, heißt es vom Land.

1.720 Covid-Tote, mehr als 320.00 Genesene und – noch immer – 852 offizielle aktive Fälle in Kärnten. Da kaum noch getestet wird, ist diese Zahl aber nicht mehr wirklich aussagekräftig. Das in den vergangenen drei Jahren gegen die Pandemie hochgefahrene System aus Schutzmaßnahmen wird langsam aber sicher wieder zurückgefahren.

Virus verschwindet nicht mehr

„Wir werden weiter mit dem Coronavirus leben müssen“, sagt Primarius Jörg Weber vom Klinikum Klagenfurt: „Momentan ist es so, dass niemand blind ist in diesem System. Wir haben das System ganz gezielt wieder rückgebaut und intern die Maßnahmen auf ein Niveau zurückgefahren, dass sie gesetzeskonform, aber auch vernünftig sind.“ Das Ziel sei immer gewesen, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems möglichst aufrecht zu erhalten, damit keine Operationen verschoben werden und Notfälle jederzeit behandelt werden können, so der Mediziner. Das sei während der gesamten Zeit der Pandemie gelungen.

Coronaregeln

Weber: „Wachsamkeit weiter wichtig“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Ende der Coronavirus-Pandemie noch nicht offiziell verkündet, dennoch wurde für Ende April von der Bundesregierung ein gestaffeltes Ende der Maßnahmen angekündigt. Auch wenn das Ende der Pandemie in greifbarer Nähe sei – verschwinden werde das Coronavirus nicht mehr: „Was einem klar sein muss, ist, dass es regionale Unterschiede gibt. Die wird es auch immer geben. Ein regionaler Cluster in einem Altersheim oder in einer Pflegeabteilung kann kurzfristig zur Verdopplung der Patienten führen, aber das stemmt das Gesundheitssystem ganz ohne Probleme.“

Auch in Zukunft seien kleinere Wellen, wie wir sie auch bei der Grippe seit vielen hundert Jahren kennen, wahrscheinlich: „Das wird bei Covid nicht viel anders sein und ich denke, dass momentan auch keine Varianten zu erkennen sind, die Anlass zur großen Sorge geben.“ Dennoch sei Wachsamkeit weiterhin wichtig, so der Mediziner. Die Landesregierung und Krankenanstalten sollten weiterhin Überwachungssysteme – zum Beispiel Abwasseranalysen – fortführen, „damit man Sicherheit hat und Signale früh erkennen kann.“

Erfahrungen aus Pandemie laut Experten wertvoll

Long Covid betreffe weniger Menschen als zuerst angenommen, so Weber. In den allermeisten Fällen bessere sich auch bei diesen der Gesundheitszustand nach sechs Monaten. Anders als HP-Viren sei SARS-CoV-2 kein onkogenes, also potenziell Krebs auslösendes Virus. „So gesehen gehen wir alle mit einem Plus raus. Über 90 Prozent der Menschen habe jetzt eine Covid-Immunität. Sie sind zwar nicht gegen den trivialen Infekt geschützt, aber es ist ein Unterschied, ob ich drei Tage Schnupfen habe – ich weiß wovon ich rede, ich hatte es vor Kurzem auch wieder – oder ob ich auf einer Intensivstation liege.“

Es gebe auch für den Umgang mit einer solchen Situation Vorteile durch das während der Pandemie erworbene Know-How: „So sehr ich die Maske selber gehasst habe so gut kann ich jetzt damit umgehen und das teile ich mit fast allen Menschen. Wenn eine ähnliche Situation wieder kommt, sind wir wieder schnell pandemiefit. Ich gehe aber davon aus, dass das jetzt ein paar Jahre lang nicht der Fall sein wird.“ Webers Fazit lautet, Kärnten sei insgesamt gut durch die Pandemie gekommen.

Hohe Belastung für viele Menschen

Laut Maximilian Turrini, Arbeits- und Sozialrechts-Experte der Arbeiterkammer Kärnten, habe sie zutage gebracht, dass nicht jene, die sich am Ende des Jahres Dividenden ausschütten, Österreich am Laufen hielten, „sondern das sind jene, die im Handel, im Transportbereich, im Pflege-, Gesundheits- und Sozialbereich ihre Leistungen teils in übermenschlicher Art und Weise erbracht haben“.

Wirtschaft in vielen Bereichen auf Vorkrisenniveau

Der größte wirtschaftliche Schaden entstand im ersten Pandemiejahr. Kurzarbeit und Coronahilfen verhinderten massenweise Kündigungen, so Meinrad Höfferer, Direktor der Wirtschaftskammer Kärnten. Die Produktion konnte gehalten und 2021 ein Comeback gefeiert werden: „7,3 Prozent regionales Wirtschaftswachstum – das ist ein Rekord in Gesamtösterreich. Im Pandemiejahr 2021 gab es acht Milliarden Euro im Export. Summa Summarum sind wir wieder in vielen Bereichen über dem Vorkrisenniveau.“

Die Pandemie machte die Gesellschaft in vielerlei Hinsicht krisenresistenter. Einige Folgen – gerade für Kinder und Jugendliche – sind heute aber wohl noch gar nicht absehbar.