Schneeverwehungen Radlberg Millstatt
Markus Benthen
Markus Benthen
Chronik

Haushalte wieder mit Strom versorgt

Die orkanartigen Sturmböen haben am Wochenende die Feuerwehren beschäftigt, insgesamt wurden 300 Einsätze gezählt. Auch die Monteure des Energieversorgers Kärnten Netz waren unterwegs, um die Stromversorgung wieder herzustellen. Am Montag waren alle Haushalte wieder mit Strom versorgt.

Am Samstag waren an die 9.000 Haushalte vorübergehend von der Stromversorgung abgeschnitten. Grund waren Bäume, die vom Sturm umgerissen worden waren und auf Strommasten fielen. Zum Teil rissen nicht nur einzelne Leiterseile, die Störungen betrafen ganze Spannfelder und viele Masten knickten um.

Robert Schmaranz von der Kärnten Netz sagte dazu Sonntagfrüh: „Wir konnten bis in die Abend und Nachtstunden einen großen Teil unserer Kunden wieder versorgen. Über Nacht hatten rund 800 Haushalte keinen Strom. Sie waren verstreut in den Bezirken Spittal, Villach-Land und Feldkirchen. Wir haben rund 140 Monteure im Einsatz und gehen davon aus, dass – so nicht weitere Schäden dazu kommen – die meisten Schäden im Laufe des Tages behoben werden können.“

Auch die Feuerwehren waren knapp zwei Wochen nach den starken Schneefällen wieder extrem gefordert. Seit Samstagfrüh mussten sie an die 300 Mal zu Sturmeinsätzen ausrücken. An die 2.000 Feuerwehrleute waren mit Sicherungs- und Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Einsatzschwerpunkte waren in den Bezirken Hermagor, Spittal, Villach Land, St Veit, Feldkirchen und auch in der Stadt Klagenfurt. Bis alle Schäden beseitigt sind, wird es aber noch dauern. Damit werden in den kommenden Tagen auch entsprechende Fachfirmen und Forstarbeiter beschäftigt sein.

Zahlreiche Straßen gesperrt

Die Gerlitzenstraße (Gemeinde Treffen) war am Samstagvormittag eineinhalb Stunden lang gesperrt. Mehrere Fahrzeuge waren während des Sturmes auf der vereisten Straße hängengeblieben. Schon am Freitag wurden sechs Männer aus Kroatien bei einem Autounfall bei der Talfahrt von der Gerlitzen zum Teil schwer verletzt. Der alkoholisierte Lenker war von der Straße abgekommen. Der Pkw rutschte in einen Kanalschacht und blieb dort liegen – mehr dazu in Mit Pkw in Kanalschacht gelandet.

Die Weißenseestraße (B87) war am Samstag zwischen 11.20 Uhr und 13.20 Uhr wegen Gefahr im Verzug im Gemeindegebiet von Greifenburg für den gesamten Verkehr gesperrt. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Weißensee und Bruggen, sowie die Straßenmeisterei Greifenburg standen im Einsatz, um umgestürzte Bäume von Straßen zu entfernen.

Durch starken Wind stürzten auch im Bereich der Gemeinde St. Stefan/Gail mehrere Bäume auf die Fahrbahnen der Vorderberger Straße (L27) und der Kerschdorfer Straße (L36). Die Gailtal Bundesstraße (B111) war im Bereich St. Stefan/Gail komplett von Bäumen verlegt. Die Freiwillige Feuerwehr St. Stefan/Gail konnte die Verkehrsbehinderung rasch wieder beseitigen. Personen kamen nicht zu Schaden.

In Gradenegg (Gemeinde Moosburg) beschädigten umgestürzte Bäume den Zaun eines Grundstückes und verlegten die Straße. Die Hochrindlstraße (L65) in der Gemeinde Albeck, sowie die Straße auf die Embergeralm (Gemeinde Berg im Drautal) wurden aus Sicherheitsgründen total gesperrt. Der böige Wind machte die Aufräumarbeiten zunächst unmöglich. Die Drautalstraße (B100) bei Weißenstein und die Tentschacher Landesstraße (L69) zwischen Liebenfels und Klagenfurt waren ebenfalls zeitweise nicht befahrbar. Örtliche Umleitungen wurden eingerichtet. Im Ortsbereich Radweg (Gemeinde Feldkirchen), sowie in Steinfeld stürzten Bäume auf Dächer und sorgten ebenfalls für Sachschäden.

Im Abschnitt Millstatt-Radenthein wurden mehr als 50 Einsätze innerhalb weniger Stunden von neun Feuerwehren abgearbeitet. Sturmböen in Klagenfurt von 82 km/h, wie sie am Samstagvormittag gemessen wurden, sind sonst eher ungewöhnlich. Im Norden der Stadt gab es vereinzelt Stromausfälle. An der Versorgung wird gearbeitet.

Umgestürzte Bäume Klippitzthörl Landesstraße Lölling
Georg Bachhiesl

Kölnbreinsperre: Messtation der Extreme

Die stärksten Sturmböen gab es am Samstag mit 174 km/h im Bereich der Kölnbreinsperre, 140 km/h auf dem Dobratsch. Ab 118 km/h spricht man bereits von einem Orkan. Eine relativ neue Messstation ist jene bei der Kölnbreinsperre. Sie liefert sehr oft außergewöhnliche Spitzenwerte, schilderte Gerhard Hohenwarter von GeoSphere Austria im Radio Kärnten-Interview.

Im Zehn-Minuten-Takt werden die Windspitzen gemessen, dabei seien 160 bis 180 km/h keine Seltenheit, es wurden aber auch schon an die 200 km/h dokumentiert. „Im Gegensatz zum Sonnblick wird der Wind im Bereich des hinteren Maltatales regelrecht kanalisiert und in diesem Kanal nochmals beschleunigt. Diese Faktoren führen dazu, dass die Windspitzen so hoch sind“, so der Experte.

Schneeverwehungen St. Oswald
Privat
Schneeverwehungen in St. Oswald

Zwangspause in Skigebieten

Eine Ausnahmesituation herrschte auch in den meisten Kärntner Skigebieten. Nur einzelne Liftanlagen waren am Samstag benutzbar. Die meisten Skilifte blieben aus Sicherheitsgründen außer Betrieb.