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Wirtschaft

Pacht für Schrebergärten extrem verteuert

Spätestes mit der Pandemie haben Schrebergärten einen wahren Boom erlebt. In Klagenfurt bewirtschaftet der Verein der Kleingärtner gemeinsam mit seinen 190 Mitgliedern eine 62.000 Quadratmeter große Fläche im Südosten der Stadt. Nun lief der alte Pachtvertrag aus, und der Pachtzins wurde um 2.000 Prozent angehoben.

Erich Jastraunig nennt seinen 200 Quadratmeter großen Schrebergarten eine Erholungsoase. Im Sommer sei er nahezu Selbstversorger mit dem Gemüse und dem Obst, das er dort ernten kann. Bisher kostete ihn das eine Jahrespacht von 290 Euro, die er an den Verein der Klagenfurter Kleingärtner zahlte. Der neue Pachtvertrag, der von der Obfrau ausgehandelt worden sei, sehe einen neuen Pachtzinssatz von 700 Euro vor. „Das ist eine Teuerung, die ich unverschämt finde“, so Jastraunig.

Pachtzins zwanzigmal höher als bisher

Die Kleingärten werden seit 30 Jahren von der Stadt gepachtet. Vereinsobfrau Ingrid Riesser kann den Ärger verstehen. In den Verhandlungen mit dem Magistrat seien ihr aber die Hände gebunden gewesen, da der alte Pachtvertrag nicht verlängert worden sei: „Es wurde ein neuer Pachtvertrag erstellt. Darin wurde der Pachtpreis pro Quadratmeter auf den ortsüblichen Preis angepasst.“ Der Quadratmeterpreis wurde von 0,07 Euro auf 1,44 Euro angehoben.

„Wir haben bis 31.12.22 im Jahr knapp 4.600 Euro Pacht bezahlt. Mit dem neuen Preis von 1,44 Euro pro Quadratmeter erhöht sich die Jahrespacht, die wir an den Magistrat Klagenfurt abführen müssen, auf 89.881,92 Euro.“ Das entspricht einer Verzwanzigfachung des Pachtzinses.

Magistrat beruft sich auf ortsüblichen Pachtpreis

Der Verein habe den Magistrat mehrmals auf diese extreme Teuerung hingewiesen. „Wir haben darauf hingewiesen, dass wir teilweise ältere Personen und Familien mit kleinen Einkommen haben, aber letztendlich hilft das alles nichts. Das Argument des Magistrats ist immer der ortsübliche Pachtpreis pro Quadratmeter.“

Ob dieser der Beliebtheit von Schrebergärten Abbruch tut, wird sich zeigen. Derzeit stehen 350 Menschen auf der Warteliste für einen Schrebergarten, sagt Riesser. Es soll am 16. Februar einen runden Tisch mit Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) geben.