Szene mit Katrin Ackerl Konstantin und Paolina Neugebauer
ORF
ORF
Kultur

Ausbruch aus typischen Frauenrollen

Es gibt sie tatsächlich, die typischen Frauenrollen am Theater: Hübsch muss sie sein, lieb und ein wenig naiv. Eine wissenschaftliche Arbeit von Regisseurin und Psychologin Katrin Ackerl Konstantin bestätigte dieses Klischee. Es entstand daraus das Theaterstück „Führen wir uns auf“, das an der Neuen Bühne Villach zu sehen ist.

Ackerl Konstantin befragte 26 Schauspielkolleginnen im Rahmen ihrer Dissertation, wie die Situation für Frauen am Theater ist und was sich ändern muss. In dem Stück „Führen wir uns auf“ erkennen sich die Frauen in ihren Theaterrollen nicht wieder und begehren auf, gegen klassische Mädchenrollen, in denen sie lieb, nett oder naiv zu sein haben.

Frauen auch in zeitgenössischen Stücken eingeschränkt

Ackerl Konstantin sagte über ihr Projekt: „Zum einen finde ich es ganz wichtig, dass es andere Rollen gibt, es mangelt an diesen Rollen. Dann gibt es auch den Glauben, dass das nur in den Klassikern so ist. Das ist gefährlich. Denn auch in den zeitgenössischen Stücken, etwa von Glattauer, Kehlmann und anderen, da sind die Frauenrollen genau so eingeschränkt.“

Noch immer werde auch an den Schauspielschulen so gearbeitet, kritisierte Ackerl Konstantin: „Da geht es ab: jetzt geh nicht in deiner privaten Körperhaltung, jetzt geh einmal wie eine Frau. Hallo? das ist Wahnsinn.“

Fotostrecke mit 6 Bildern

Szene mit Katrin  Ackerl Konstantin
ORF
Szene mit Katrin Ackerl Konstantin
Szene mit Katrin Ackerl Konstantin und Paolina Neugebauer
ORF
Szene mit Katrin Ackerl Konstantin (rechts) und Paolina Neugebauer
Szene mit Schauspielerin und Regisseurin Katrin Ackerl Konstantin
ORF
Szene mit Katrin Ackerl Konstantin
Schauspielerin Paolina Neugebauer
ORF
Schauspielerin Paolina Neugebauer
Schauspielerin Paolina Neugebauer Szene
ORF
Szene mit Paolina Neugebauer
Schauspielerin Paolina Neugebauer Szene
ORF
Szene mit Paolina Neugebauer

Frauen nicht aus der Geschichte ausschließen

„Führen wir uns auf“ ist sehr kritisches Theater. Ackerl Konstantin geht es um ein vielfältiges Theater, das neue Geschichten erzählt, die die Gesellschaft abbilden: „Die Gesellschaft ist Vielfalt und das will ich auch im Theater sehen. Weil sonst – wie es auch im Stück ist – werde ich wie aus der Geschichte ausgeschlossen.“

Bühnenbild Schauspielerin Paolina Neugebauer Szene
ORF

Für ein faires, ehrliches und offenes Theater

Paola Neugebauer steht als Schauspielerin vor einer besonderen Herausforderung: In dem Stück geht es auch um ihre Erfahrungen Sie will ein anderes Theater. „Ich will ein faires, ehrliches und offenes Theater, so dass ich das Gefühl habe, ich kann immer zu allen hingehen und ehrlich sein, ohne dass ich Angst haben muss, dass ich etwas Falsches sage.“

Ackerl Konstantins sehr wichtiges Stück ist ein kompromissloser Blick hinter die Kulissen des Theaters, der schon längst fällig war.