Digitale Entwicklungen von Infineon
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Wirtschaft

Infineon entwickelt „digitales Ohr“

Infineon Villach hat am Mittwoch ein neues Großprojekt gestartet. Dabei geht es um die Entwicklung eines „digitalen Ohrs“. Dieses soll vielfach in der Medizin und in der Industrie zu Anwendung kommen. Die Technologie wird mit Partnern in sieben Ländern entwickelt.

Das neue Projekt läuft drei Jahre mit dem Ziel, immer mehr menschliche Sinne durch noch präzisere Technik zu stützen oder zu ersetzen. Winzige Sensoren wie beispielsweise Mikrofone sind so etwas wie die Sinnesorgane der Technik, also eine Art digitales Ohr, hieß es bei einer Pressekonferenz von Infineon. Die Sensoren nehmen akustische Signale auf und verarbeitet sie.

Infineon

Herz-Pflaster mit digitalen Ohren

Ein Herz-Pflaster, bestückt mit intelligentesten Mikrofonen und Sensoren – quasi digitale Ohren – war der Star der Präsentation in Villach. Dieses Pflaster soll Ultraschall oder langwierigere Herz-Untersuchungen zumindest teilweise ersetzen. Die Rede ist von einer medizinischen Revolution.

Der Entwickler Daniel Barbosa kommt aus Belgien: „Damit beginnt eine neue Ära für den Herz-Ultraschall. Bisher ist es so: der Patient geht zum Arzt und bekommt eine Diagnose. Das Pflaster kehrt das aber um: Man kann damit nach Hause gehen und sammelt dort Diagnose-Daten. Somit kann man ein Problem rechtzeitig erkennen.“

Grafik Herzpflaster sendet Informationen ins Krankenhaus
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Das Herzpflaster sendet Diagnose-Daten ins Krankenhaus

„Das Herz schlägt nämlich 100.000 mal am Tag, bei einem Arztbesuch konnte man bisher fünf bis zehn Schläge kontrollieren, für eine gute Diagnose braucht es viel mehr Daten.“ Spätestens Anfang 2026 soll das Herzpflaster auf den Markt kommen.

Hörgeräte effizienter machen

Großes Potenzial wird auch bei Hörbehelfen gesehen. Adam White, der Leiter von Power&Sensor Systeme: „Wir wollen Hörgeräte effizienter machen. Dadurch erhöht sich automatisch die Batterielaufzeit, so können wir die Hörbehelfe kleiner machen. Auch die Kosteneffizienz wird automatisch gesteigert, dann können sich mehr Menschen Hörgeräte leisten.“

Modell digitales Hörgerät
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Früherkennung von Krankheiten

Aus heutiger Sicht gebe es 14 Anwendungsmöglichkeiten, sagte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon: „Acht Anwendungsmöglichkeiten sind es in der Medizin, sechs in der Industrie und bei Energieanwendungen. Es geht von infektiösen Erkrankungen bis zur Onkologie.“ Ein akustisches Ohr in einem Ultraschallpflaster könnte Krankheiten früh erkennen oder eine bessere Bildauflösung beim Ultraschall bringen.

Das digitale Ohr könnte aber auch ganz einfach für einen sehr guten Ton in Mini-Hörgeräten sorgen. Infineon entwickelt diese Technologie gemeinsam mit 27 Partnern in sieben Ländern.