Personen betrachten Sternenhimmel
APA/dpa/Marcus Führer
APA/dpa/Marcus Führer
Wissenschaft

Grüner Komet am Nachthimmel sichtbar

Der „grüne Komet“ mit Namen C/2022 E3 (ZTF) liefert Anfang Februar ein spannendes Himmelsschauspiel, macht sich aber auch sehr rar. Der nächste Besuch steht im besten Fall erst wieder in 52.000 Jahren an – die Gelegenheit zur Sichtung bietet sich auch bei speziellen Führungen in der Klagenfurter Sternwarte.

Eines steht auf jeden Fall schon fest: Kein heute lebender Mensch wird Komet C/2022 E3 (ZTF) noch einmal zu Gesicht bekommen. Laut den aktuellen Berechnungen sollte er das nächste Mal erst in 52.000 Jahren im Bereich der Erde auftauchen, was aber eben nur eine Berechnung ist. „Man weiß auch nicht, ob er überhaupt jemals wiederkommt. Es kann in 52.000 Jahren viel passieren, dass er kollidiert oder abdriftet“, so Matthias Trinkl von der Sternwarte Klagenfurt.

Was hinter der Bezeichnung C/2022 E3 (ZTF) steckt

Was die Bezeichnung C/2022 E3 (ZTF) bedeutet, erklärt Trinkl so: "Die Bezeichnung setzt sich folgendermaßen zusammen, das C steht dafür, dass es ein nicht-periodischer Komet ist, das heißt er hat eine Umlaufzeit von mehr als 200 Jahren. 2022 ist das Jahr, in dem er entdeckt wurde, das E steht für den März und die 3 für den dritten Kometen im März.“ Das ZTF für „zwicky transient facility“ am Observatorium Belmore in Kalifornien. Von diesem Observatorium wurde er zum ersten Mal beobachtet und gemeldet.

Aufnahme vom INAF Palermo im Jänner 2023
Aufnahme vom INAF Palermo vom 14. Jänner 2023

Austretende Gase lassen Schweif grünlich schimmern

Umgangssprachlich wird C/2022 E3 (ZTF) auch als der „grüne Komet“ bezeichnet. Abgesehen davon, dass man sich diesen Namen auf jeden Fall leichter merkt, gibt es aber noch eine andere Erklärung. „Der ‚grüne Komet‘ deswegen, weil der Anfang des Schweifs grünlich schimmert. Das kommt von den ausgestoßenen Gasen. Beim Vorbeiflug an der Sonne hat sich das Innere des Kometen erhitzt, es bildeten sich Gase, es treten zweiatomige Kohlenstoffe aus, die außerhalb des Kometen mit der UV-Strahlung der Sonne interagieren. Das ergibt diesen grünen Schimmer.“

Dieser Effekt halte aber nur für kurze Zeit, für etwa zwei Tage. „Deswegen ist der Schweif des Kometen dann nicht mehr grün“. Die Rückstände des Kometen bilden also den Schweif – aber aus was besteht der Komet? „Er besteht aus Kohlenstoff, hauptsächlich – und Wasser.“ Und so erklärt sich auch der Unterschied der Färbungen der Kometen. „Man kennt das aus dem Chemieunterricht, Magnesium brennt grün, anderes brennt blau – so ist es auch bei den Kometen.“

Erdnächster Punkt am 1. Februar erreicht

Laut Matthias Trinkl braucht es sehr viel Glück, den Kometen mit freiem Auge zu entdecken. „Es muss jedenfalls abseits von großer Lichtverschmutzung sein, am besten hoch auf den Bergen, dann erkennt man ihn leicht als Punkt am Himmel – er ist dann mit jedem Feldstecher zu erspähen.“

Am 1. Februar wird der grüne Komet seinen erdnächsten Punkt erreichen. Dann ist der grüne Komet immer noch 42 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – ein Vielfaches der Monddistanz.

Teleskop der Klagenfurter Sternwarte
Astronomische Vereinigung
Sternwarte Klagenfurt

Wie man C/2022 E3 (ZTF) am Nachthimmel findet

Der grüne Komet befindet sich am Nachthimmel ungefähr zehn Grad östlich des Polarsterns. „Das hört sich abstrakt an, lässt sich aber ganz leicht abmessen. Wenn man seine Hand ausstreckt und die Faust ballt, deckt man von rechts nach links oder von oben nach unten, je nachdem, etwa zehn Grad am Himmel ab. Wenn ich weiß, wo der Polarstern ist, kann ich meine Hand so halten, dass ich östlich davon diesen Punkt finde.“

Am besten sei es, in Richtung Norden zu schauen: „Dann wandert der Komet immer weiter Richtung Osten, bis er im März im Süden ankommt – östlich des Sternbildes Orion, dort verschwindet er dann langsam.“

Vollmond am 5. Februar erschwert Beobachtung

Am 5. Februar ist Vollmond und der erschwert die Kometenbeobachtung. Der Vollmond ist eine natürliche Lichtverschmutzungsquelle und er überstrahlt den Kometen, der somit viel schwerer zu finden ist. Aber das Fenster zwischen Sonnenuntergang und Mondaufgang wird nach dem Vollmond wieder länger und man hat gute Chancen, den Kometen zu sehen: „Am 5. Februar sind es vielleicht nur zehn bis 15 Minuten, am 10. Februar sind es dann schon ein bis zwei Stunden.“

Den Kometen sollte man auch ohne Hilfsmittel sehen sein, sagte Trinkl: „Es hat etwas mit der Helligkeit zu tun, die indirekt mit der Größe gekoppelt ist, weil er so nah an uns vorbeifliegt und im richtigen Winkel von der Sonne angestrahlt wird, dass es zu uns gut reflektiert – dadurch bekommt er seine Helligkeit zusammen. Wäre er größer, wäre er einfacher zu sehen – aber das können wir uns leider nicht aussuchen.“

Spezielle Führung auf der Sternwarte

Wie hell muss der Himmelskörper sein, damit man ihn mit freiem Auge sehen kann: "Hier sind wir an der äußersten Grenze des Sichtbaren. Es wird in ‚magnitude‘ gemessen, er bekommt eine maximale ‚magnitude‘ von 1,5 – hier gilt, je niedriger desto besser. Wenn wir uns den Mond anschauen, sind wir bei Minus 10-15.“

Auf der Klagenfurter Sternwarte gibt es eine spezielle Führung: „Wir auf der Sternwarte werden ihn uns am 7. anschauen. Um 17.03 Uhr ist Sonnenuntergang, dann haben wir circa eine Stunde, bis der Mond aufgegangen ist, in dieser Zeit können wir ihn anschauen.

Auch das Wetter muss mitspielen

Das Wetter und die räumlichen Gegebenheiten müssen bei dieser Führung berücksichtigt werden, so Matthias Trinkl: „Bitte vorher reservieren – die Plätze sind begrenzt – und man muss flexibel sein, vielleicht vorher noch auf unsere Homepage schauen, weil wir natürlich wetterabhängig sind – da können wir noch kurzfristig verschieben.“