Efeublätter
ORF/Irmi Ceesay
ORF/Irmi Ceesay
Umwelt

Efeu als natürliches Waschmittel

Die Rosskastanie ist als Waschmittel schon lange bekannt, doch auch mit Efeu kann man Wäsche oder Geschirr sauber bekommen. Kräuterexpertin Petra Rohner aus Klagenfurt zeigt, wie man die Blätter vorbereitet. Das Waschmittel ist nachhaltig und natürlich.

Schon seit vielen Jahren beschäftigt sich Petra Rohner mit natürlichen Wasch- und Reinigungsmitteln. Sie ist Kräuterexpertin und studierte an der BOKU Wien Agrar- und Forstwirtschaft: „Efeu ist das ganze Jahr über verfügbar. Bei den Rosskastanien haben wir das Problem, dass wir sie nur saisonal haben.“

Efeu klettert Baumstämme, Zäune oder Hausmauern hinauf. Man findet ihn in Wäldern, Gärten, Parks oder auf Friedhöfen, so Rohner: Diese zehn oder 15 Blätter, die man abreißt, tun dem Efeu nicht weh und nützen." Das Herstellen von Efeu-Waschmittel ist fast kein Aufwand: „Das geht nebenher. Die Blätter zu zerschneiden ist ja bald gemacht.“

Efeublätter
Petra Rohner
Blätter des giftigen Efeus

Alle Bestandteile des Efeus sind giftig. Der Saft der Pflanze kann zu Reizungen der Haut führen. Besonders giftig sind die sehr bitteren Früchte des Efeus. Schon die Einnahme einer geringen Menge kann zu Durchfall, Kopfweh und Kreislaufproblemen führen, warnen Experten.

Waschsäckchen direkt in Maschine geben

Es gibt zwei Varianten, wie man mit Efeu waschen kann. Bei der ersten braucht man die Blätter nicht einmal zu schneiden, so Rohner: „Ich gehe hinaus, suche mir dunkelgrüne Blätter, zwicke die Stängel ab, nehme die Blätter und gebe sie in einen Socken oder ein Waschsackerl und drücke das fest zusammen.“

Die Socke oder das Waschnetz, gefüllt mit den Efeublättern, wird in die Waschmaschine gegeben. Bei sehr verschmutzter Wäsche könne man noch einen Löffel Waschsoda dazu geben. Als Weichspüler komme ein Esslöffel Essig dazu, sagte Rohner.

Efeuextrakt im Glas
Petra Rohner
Saponine lassen den Sud schäumen

Schaum bildet sich

Bei der zweiten Variante werden fünfzehn Efeublätter grob aufgeschnitten und in einen Behälter wie ein Einmachglas gegeben. Die zerkleinerten Blätter werden mit einem Liter kochendem Wasser übergossen: „Es müsste sich beim Schütteln Schaum bilden, dieser Schaum macht die Wäsche sauber. Die Blätter werden abgegossen und ca. 300 Milliliter Flüssigkeit reichen für die Wäsche.“ Mit diesem Waschmittel kann man jede Art von Wäsche waschen. Auch Essig, Soda oder Natron können bei dieser Variante hinzugegeben werden.

Saponine

Die Wirkung von Saponinen ähnelt Tensiden, die in Waschmitteln vorkommen. Sie lösen Schmutz und Fett und sind in Wasser löslich. Bei sehr stark verschmutzter Wäsche reicht die Waschwirkung aber unter Umständen nicht aus.

Rohner erzählt, vor vielen Jahren habe sie einen Kurs mit älteren Pfarrershaushälterinnen gehabt. Sie hätten ihr verraten, dass sie die weißen Kutten der Pfarrer mit Efeublättern auf dem Herd kochen. So ein Weiß gebe es sonst nicht. Da heutzutage fast niemand mehr die Wäsche auskocht, wird Waschsoda dazugegeben, um besonders weiße Wäsche zu erhalten. Die Pfarrershaushälterinnen verrieten noch mehr: „Dass man in früherer Zeit auch die Geweihe der Tiere, die man heute bleicht, mit Efeublättern ausgekocht hat, um sie zu säubern und weiß zu machen.“

Efeublätter geschnitten
Petra Rohner
Zerschnittene Efeublätter

„Auch für Geschirrspüler geeignet“

Mit diesem Efeu-Waschmittel kann auch das Geschirr gereinigt werden: „Und ich kann es sogar, wenn ich mutig bin, in den Geschirrspüler schütten.“ Der Efeuextrakt hält nicht lange, alle zwei oder drei Tage müsse man es frisch machen. Wenn man die Efeubrühe ein paar Tage lagern will kann man einen Esslöffel Natron dazuzugeben. Im Kühlschrank halte es dann drei oder vier Tage. Die säubernden Inhaltsstoffe sind Saponine, die Seifenstoffe. Auch Kastanien und Seifenkraut enthalten Saponine.