Schnee wird vom Dach geschaufelt
FF Zell-Freibach
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Chronik

Schnee: Lage entspannt sich

Nach dem schweren Wintereinbruch in Kärnten entspannte sich die Lage am Dienstagnachmittag. Der Krisenstab im Bezirk Völkermarkt wurde aufgelöst. Einige Straßen sind weiterhin gesperrt, Dächer mussten wegen der großen Schneelast abgeschaufelt werden. Mittwochfrüh haben noch etwa 500 Haushalte keinen Strom.

An die 2.100 Feuerwehrleute waren seit Montag wegen der starken Schneefälle in Kärnten im Einsatz. Insgesamt gab es, vor allem wegen umgestürzter Bäume und hängen gebliebener Autos und Lkws, mehr als 820 Einsätze. Am Mittwoch wird in den Schulen wieder unterrichtet. Der öffentliche Verkehr kam am Dienstagnachmittag zusehends wieder in Schwung. Auch der Schienenersatzverkehr zwischen Klagenfurt und Bleiburg war wieder im Einsatz.

Schnee sorgte für Probleme

2.100 Feuerwehrleute im Einsatz

Alleine im Bezirk Völkermarkt gab es 160 Einsätze. „Hauptproblem ist der Schneebruch und die umgestürzten Bäume. Wir haben die Einsatzkräfte über Nacht zurückgezogen, um sie zu schützen. In den frühen Morgenstunden geht es weiter, um die Verkehrsflächen frei zu machen“, so der Völkermarkter Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel noch am Dienstagvormittag.

Feuerwehreinsätze im Bezirk Völkermarkt

Quelle: Erich Varh

In St. Kanzian am Klopeiner See stürzte am Dienstag ein Pavillon unter dem Gewicht des Schnees zusammen, als die Besitzerin gerade dabei war, den Pavillon von Schnee zu befreien. Die 41 Jahre alte Frau wurde unter den Trümmern eingeklemmt und von der Feuerwehr befreit. Die Verletzte wurde ins Klinikum Klagenfurt gebracht.

Haus evakuiert

In Obersammelsdorf in der Gemeinde St. Kanzian musste am Montagabend ein Haus wegen der Schneelast evakuiert werden. „Die Evakuierung ist Aufrecht. Die Feuerwehren haben das Dach mit der Drehleiter abgeschaufelt“, so Skubel. Derzeit wird von einem Statiker geprüft, ob die Familie wieder einziehen kann.

Evakuierung eines Hauses in Obersammelsdorf

Krisenstab in Völkermarkt aufgelöst

Am Dienstagvormittag tagte im Bezirk Völkermarkt wieder der Krisenstab, mit dem Ergebnis, dass dieser aufgelöst wurde. Es sei auch kein Bundesheereinsatz notwendig. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, den Krisenstab aufzulösen. Die Aufgaben werden an die einzelnen Einsatzorganisationen weitergegeben. Wir haben noch ein paar Hotspots, z.B. die alte Straße zur Lippitzbachbrücke. Wir haben uns auch entschieden, dass das Bundesheer nicht zum Einsatz kommen muss“, so Bezirkshauptmann Gert Klösch.

Gearbeitet wurde auch bei der Eishalle Völkermarkt. „Das wird derzeit überprüft, da ist eine gewisse Dachlast drauf. Das Gebäude ist nicht mehr das Jüngste, an und für sich sind die Dächer im Bezirk darauf ausgelegt, dass sie diese Dachlasten aushalten können“, so Klösch. Weitere Störstellen gebe es auch auf der Edlinger Straße (L124) und am Kömmel bei Bleiburg.

Sperre der Miegerer Landesstraße
FF Zell-Gurnitz

Miegerer Landesstraße vorübergehend gesperrt

Die Miegerer Landesstraße wurde am Montag von der Ortsausfahrt Gurnitz bis bis Hinterberg/Haber aufgrund der akuten Gefahr durch Schneebruch gesperrt. Gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren Grafenstein und Mieger, sowie der Straßenverwaltung wurde der Verkehrsweg, der eine wichtige Verbindung ins Rosental darstellt, von den restlichen umgestürzten Bäumen und Schnee befreit.

Schnee-Einsatz FF Zell-Gurnitz

Schulen am Mittwoch wieder offen

In den Schulen soll es am Mittwoch wieder Unterricht geben, auch die Busse sollen spätestens Dienstagabend wieder im Regeldienst fahren, so Klösch. Am Dienstag blieben die Schulen im Bezirk Völkermarkt und in den Wolfsberger Gemeinden Preitenegg und Lavamünd ja geschlossen.

Das Wichtigste sei, dass die Schülerinnen und Schüler einen sicheren Schulweg haben, so Bildungsdirektorin Isabella Penz. „Alle Schülerinnen und Schüler sind am Dienstag gerechtfertigt verhindert, wenn es nicht möglich war, gut und sicher in die Schule zu kommen.“

Monteure im Dauereinsatz

Seit Montag waren täglich 140 Monteure der Kärnten Netz im Einsatz, um die Stromversorgung wieder herzustellen. Vereinzelt wurde auch in der Nacht gearbeitet. Zwischenzeitlich waren 5.000 Haushalte ohne Strom, über Nacht blieben noch etwa 500 Haushalte ohne Stromversorgung, vor allem in den Bezirken Wolfsberg, St. Veit und Feldkirchen. Man sei sehr zuversichtlich, dass man im Laufe des Mittwoch wieder alle Kunden versorgen könne, so Robert Schmaranz von der Kärnten Netz.

Fotostrecke mit 9 Bildern

Feuerwehreinsatz im Feldkirchner Raum
FF St. Martin/Feldkirchen
Feuerwehreinsatz im Feldkirchner Raum
FF St. Martin/Feldkirchen
Einsätze Villach
HFW Villach
Die Feuerwehr musste seit Montag über 670-mal ausrücken
Einsätze Villach
HFW Villach
Einsätze Villach
HFW Villach
Schneeräumung
FF Zell-Freibach
Viele Dächer müssen vom Schnee befreit werden
Schneeräumung
FF Zell-Freibach
Schneeräumung
FF Zell-Freibach
Schneeräumung
FF Zell-Freibach

Hubschrauber bläst Schnee von Stromleitungen

„Unser Monteure waren am Dienstag noch bis spät in die Nacht im Einsatz und rücken auch am Mittwoch wieder aus.“ Vor Ort gelte es die Gefahrenlage einzuschätzen, welche sich etwas entspannt habe. Es gelte je nach Hanglage die Lawinengefahr zu beurteilen und auch die herabhängenden Bäume seien weiterhin ein Problem, so Schmaranz

Deshalb arbeite man auch am Mittwoch wieder mit mehreren Hubschraubern, um mit Hilfe der Rotorblätter den schweren Schnee von Bäumen und Stromleitungen zu blasen, Downwashing heißt das im Fachjargon. Damit sei ein sicheres Arbeiten der Monteure gewährleistet. „Das funktioniert mit Luft von oben, durch den starken Luftzug blasen wir den Schnee, wenn er nicht zu nass ist, da runter“, so Pilot Josef Hager.

Kärnten Netz Monteur
ORF
Die Monteure sind im Dauereinsatz, um die Haushalte wieder mit Strom zu versorgen

Große Lawinengefahr

Wegen des Neuschnees und des Windes ist auch die Gefahr von Lawinen nach wie vor groß. In den östlichen Gebirgsgruppen und den Karawanken, wo der meiste Neuschneezuwachs zu verzeichnen ist, beurteilte der Lawinenwarndienst die Lawinengefahr oberhalb der Waldgrenze mit "groß und darunter mit „erheblich“. Die großen Neuschneemengen haben das Neuschneeproblem vor das Triebschneeproblem geschoben, welches aber besonders im Westsektor nicht zu vernachlässigen ist. Hier hat der starke bis stürmische Nordost- bis Ostwind für umfangreiche und auch größere Triebschneeablagerungen gesorgt. Eine Lawinenauslösung ist sehr leicht durch einen einzelnen Tourengeher möglich. Auch mit spontanen größeren Lawinen ist zu rechnen, heißt es vom Lawinenwarndienst.

Steckengebliebene Lkw auf der Autobahn
ORF
Wegen winterlicher Verhältnisse auf den Straßen blieben immer wieder Fahrzeuge hängen

Verzögerungen wegen des Schnees

Die große Schneemenge sorgte auch immer wieder für Problemen auf den Straßen wegen Unfällen oder hängen gebliebener Fahrzeuge. Mittlerweile habe sich die Situation aber großteils entspannt, so Gerald Steiner von der ASFINAG. „Wir starten ohne Behinderungen in den Frühverkehr. Auch auf der Karawankenautobahn (A11), wo es am Montag einen Hotspot gegeben hat, gibt es keine Behinderungen mehr. Wir waren die ganze Nacht mit 120 Mitarbeitern und 42 Fahrzeugen im Einsatz.“ Derzeit gebe es noch leichten Schneefall, der zu winterlichen Verhältnissen auf den Straßen führt, deshalb solle man die Geschwindigkeit anpassen, so Steiner.

Wegen der winterlichen Verhältnisse kam es seit Montag immer wieder zu Verkehrsunfällen. Auf der Großglocknerstraße bei Heiligenblut ereignete sich ein Frontalzusammenstoß zwischen zwei Fahrzeugen, beide Lenker wurden verletzt. Auf der Fahrt von Dolina nach Grafenstein verlor ein 55-jähriger Pkw-Lenker die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte mit dem Auto eines 48-Jährigen zusammen. Beide erlitten leichte Verletzungen. Leicht verletzt wurde auch ein kroatischer Lenker eines Lkw, der Montagabend auf der Tauernautobahn (A10) mit seinem Fahrzeug ins Rutschen geriet und gegen die Mittelleitschiene prallte. Der Lkw wurde schwer beschädigt und musste von der Feuerwehr geborgen werden.

Aktuelle Behinderungen auf den Straßen

Wegen umgestürzter Bäume bzw. aus Sicherheitsgründen gesperrt sind:

  • die Timenitzer Straße (L86b) im Timenitzer Graben
  • in Globasnitz die Gemeindestraßen Hemmaberg, Jaunstein und Slovenjach
  • die alte Lippitzbachstraße zwischen Ruden und der Brücke
Sperre Soboth
Georg Bachhiesl
Auch die Straße über die Soboth war zeitweise gesperrt

Schneekettenpflichten

Alle Fahrzeuge brauchen Schneeketten:

  • für den Seebergsattel (B82). Für Lkws gilt ein Fahrverbot
  • für die Klippitztörlstraße zwischen zwischen Lölling und dem Klippitztörl (L91)
  • für die L108, die Schaidsattel Straße
  • für die L132 über den Paulitschsattel
  • für die Weinebene-Straße (L148)

Lkws ab 7,5 Tonnen brauchen Schneeketten:

  • für die L175, die Landesstraße zwischen Trattenbach und der Landesgrenze
  • für die Teichalm aus Richtung Breitenau (L320)

S4 außer Betrieb

Die Schnellbahnlinie S4 zwischen Villach und Arnoldstein ist voraussichtlich bis 19. Feber außer Betrieb, es fahren ersatzweise Busse. Grund sind Arbeiten nach dem Güterzugsunfall im Bereich Fürnitz. Der Fernverkehr wird umgeleitet, es kommt aber dadurch zu keinen Verspätungen.

Nach den Unterbrechungen wegen des Schnees am Montag und Dienstag fahren die Züge zwischen Klagenfurt Hauptbahnhof und Bleiburg wieder im Regelbetrieb.

Auch Steiermark versinkt im Schnee

Der Schneefall hat auch die südliche und westliche Steiermark weiter fest im Griff. Seit Montag schneit es in höheren Lagen etwa im Packabschnitt und im Bezirk Deutschlandsberg ununterbrochen. Tausende Haushalte sind derzeit ohne Strom – mehr dazu in Schnee: 4.000 Haushalte ohne Strom.