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Chronik

Zug entgleist: Triebfahrzeugführer verletzt

Ein Triebfahrzeugführer ist bei einem Unfall Freitagfrüh im Bereich des Bahnhofes in Fürnitz leicht verletzt worden. Zwei Güterzüge stießen seitlich zusammen, dabei entgleiste ein Zug. In umgestürzten Tanks entzündete sich Treibstoff, bis zu 80.000 Liter sollen ausgeflossen sein. Das Grundwasser sei nicht betroffen, hieß es am Abend vom Land.

Um 4.23 Uhr hörten Anrainerinnen und Anrainer ohrenbetäubenden Lärm. Die derzeit wahrscheinlichste Ursache für den Unfall ist, dass der Güterzug mit einem 36 Jahre alten Triebwagenführer aus Deutschland, aus Italien kommend, an einem Haltesignal hätte stehenbleiben sollen, um einen entgegenkommenden Zug passieren zu lassen. Der entgegenkommende Güterzug war von Villach in Richtung Thörl-Maglern unterwegs. Gesteuert wurde er von einem 45 Jahre alten Triebwagenführer aus Villach.

Zugunfall Fürnitz

Zug aus Italien prallte gegen Villacher Güterzug

Offensichtlich blieb der Zug aus Italien aber nicht rechtzeitig stehen. Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sprechen bei so einem Unfallmuster von einer Flankenfahrt. Der Zug prallte gegen die hinteren fünf mit Kerosin gefüllten Waggons des Zuges aus Villach.

Durch den Zusammenstoß entgleisten zumindest die zwei Triebfahrzeuge des deutschen Triebwagenführers, durchbrachen die angrenzende Lärmschutzwand und kamen auf einem dahinterliegenden Parkplatz eines Wohnblocks in der Gemeinde Fürnitz zum Stillstand. Am Parkplatz wurden drei dort abgestellte Pkws beschädigt. Vier Kesselwaggons stürzten um.

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Hochexplosiver Treibstoff

In den Kesselwaggons befand sich hochexplosiver Treibstoff, sagte Einsatzleiter Michael Miggitsch. Laut Johannes Striedner von der Umweltabteilung des Landes traten bei einem umgekippten Waggon Tausende Liter Kerosin aus und versickerten im Boden. Man gehe von einer Umweltgefährdung aus. Seit 9.00 Uhr besprechen Behörden, Land Kärnten, Feuerwehr und ÖBB die aktuelle Lage. Nach der Kollision begann es an zwei Stellen zu brennen. Mittlerweile konnten die Brände gelöscht werden.

Der 36 Jahre alte deutsche Triebwagenführer wurde unbestimmten Grades verletzt und war in seinem Führerhaus eingeschlossen. Er musste von den Feuerwehren unter Einsatz schweren Gerätes befreit werden. Er wurde ins LKH Villach gebracht und konnte noch Freitagmittag in häusliche Pflege entlassen werden, so Miggitsch: „Zum Glück ist nicht mehr passiert. Derzeit sind wir dabei, ein Leck abzudichten. Der Gefahrenbereich direkt beim Kesselwaggon ist abgesperrt, es ist zum Glück nicht viel ausgetreten. Unsere Leute tragen Schutzanzüge.“

Land: Grundwasser nicht betroffen

Das Land Kärnten berief wegen des Unfalls eine Abstimmung ein, an der Experten aus den zuständigen Abteilungen des Landes, der ÖBB, der Bezirkshauptmannschaft Villach Land und des Bezirksfeuerwehrkommandos beteiligt waren. Im Zuge dieser Abstimmung wurde das weitere Vorgehen nach dem Unglück festgelegt. Bei dem Unfall könnten bis zu 80.000 Liter Kerosin ausgetreten sein.

„Das ausgetretene Kerosin ist in den Boden eingedrungen und schwimmt auf dem Grundwasser auf. Das Trinkwasser ist nicht betroffen, da die Versorgung über ein eigenes geschlossenes System erfolgt, das mit Wasser aus den Karawanken gespeist wird“, sagte Gerd Kurath, der Leiter des Landespressedienstes.

Bundesstraße wurde gesperrt

Auch die Bundesstraße wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Häuser mussten jedoch nicht evakuiert werden. Der Einsatzstab wurde im Feuerwehrhaus Fürnitz errichtet, von dort werde alles koordiniert. 15 Feuerwehren waren anwesend sowie Behördenvertreter und der Bürgermeister, so Miggitsch im ORF-Interview. Außerdem sei das Rote Kreuz in Bereitschaft, und das Einsatzkommando Cobra setzte eine Drohne ein, damit sich die Einsatzkräfte ein genaues Bild der Lage machen konnten, da aufgrund der Lärmschutzwände die Sicht beeinträchtigt war.

Behinderungen im Bahnverkehr

Die Zugstrecke ist im Bereich der Haltestelle Fürnitz bis auf Weiteres gesperrt. Für den Fernverkehr und Güterverkehr gibt es eine Umleitung über den Verschiebebahnhof Villach. Für den Nahverkehr zwischen Villach und Arnoldstein wurde ein Schienenersatzverkehr bis auf Weiteres eingerichtet.

Laut ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschel wurde mit den Aufräumarbeiten und der Wiederherstellung der Infrastruktur sofort begonnen. Wegen des Austritts einer größeren Menge von Kerosin muss das Erdreich großflächig abgetragen werden. Es bestehe keine Gefahr für Anrainer und umliegende Gebäude.