Schneeräumung auf Spazierweg am Mönchsberg
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Schneeschaufeln: Risiko Herzinfarkt

Mediziner warnen vor der Gefahr, beim Schneeschaufeln einen Herzinfarkt zu erleiden. Das Herzinfarkt-Risiko für Männer steige um bis zu 16 Prozent. Besonders gefährlich sei schwerer, nasser Schnee. Herzpatienten sollten generell im Winter mehr auf sich achten.

Das Risiko, beim Schneeschaufeln einen Herzinfarkt zu erleiden erhöhe sich, weil sich die Gefäße durch die Kälte zusammenziehen, der Körper aber durch die Anstrengung mehr Blut benötigt. So komme es immer wieder zu Vorfällen in den Herzkranzgefäßen, sagte Eva Ornella, Fachärztin an der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan. Besonders Herzpatienten und -patientinnen müssten in den kalten Monaten aufpassen

Herzmuskel wird zu wenig versorgt

„Durch die Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff kann es zu Angina pectoris Symptomatik kommen und im schlimmsten Fall droht der Herzinfarkt.“ Am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan werden jährlich rund 130 Menschen mit Verdacht auf einen Herzinfarkt behandelt. „Wichtig ist es, langsam zu starten und Pausen einzulegen“, sagte die Internistin.

Die körperliche Belastung beim Schneeschaufeln zusammen mit dem Einatmen kalter Luft verengt die Hautgefäße und erhöht die Belastung für das Herz. Aber nicht nur die Herzkranzgefäße sind betroffen. Auch die restlichen Gefäße des Körpers verengen sich, das Herz muss mehr Pumpen, der Blutdruck steigt. Bei Menschen mit Risikofaktoren können diese durch arteriosklerotische Plaques ohnehin schon verengt sein.

Matschiger Schnee noch anstrengender

Erstaunlicherweise ist das Risiko sogar noch höher, wenn die Temperaturen knapp unter null Grad liegen. Dann ist der Schnee matschiger und schwerer und das Schaufeln noch anstrengender.
Die Anstrengung durch das Schneeschaufeln haben viele Patienten, die ins Krankenhaus St. Veit eingeliefert werden, als Auslöser für „das Herzereignis", wie es im Medizinerjargon gern heißt, selten auf dem Schirm.

Prinzipiell gebe es fünf große Risikofaktoren für die koronare Herzerkrankung, sagte Ornella. Der größte ist immer noch das Rauchen, gleich danach kommen der erhöhte Blutdruck, erhöhte Blutfette, die Zuckerkrankheit und Übergewicht (Adipositas). „Aber auch die familiäre Häufigkeit, das heißt, wenn ein Familienmitglied, mit dem man blutsverwandt ist, einen Herzinfarkt erlitten hat, gilt das als Risikofaktor.“

Typische Symptome: Brennen und Engegefühl in der Brust

Typische Symptome für diese Erkrankung sind zum Beispiel ein Druck- oder Engegefühl in der Brust oder ein Brennen in der Herzgegend, das teils bis zur Schulter ausstrahlt. "Sollten Brustschmerzen auftreten, sofort aufhören und ins Krankenhaus. Jeder Brustschmerz gehört abgeklärt“, rät die Internistin.

Atypische Symptome bei Frauen

Für Frauen konnte das signifikant erhöhte Infarktgeschehen durch Schneeschaufeln nicht nachgewiesen werden. Grund dürfte einerseits sein, dass Männer ganz sterotyp einfach häufiger zur Schaufel greifen. Ein anderer, wichtiger Grund ist aber, dass sich der Herzinfarkt bei Frauen anders, häufig mit einer sogenannten atypischen Klinik präsentiert: "Statt dem typischen Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm klagen Frauen oft über Schmerzen im Oberbauch oder im Kiefer. Das führt leider immer noch zu Fehlinterpretationen. Im schlimmsten Fall kann so ein Herzinfarkt sogar übersehen werden.