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Chronik

Suchtgift-Prozess: Angeklagte verurteilt

Am Landesgericht Klagenfurt sind am Donnerstag die Urteile im großen Suchtgift-Prozess gefallen. Die sechs Angeklagten zeigten sich geständig und wurden zu Haftstrafen zwischen eineinhalb und vier Jahren verurteilt. Sie wurden schuldig befunden, als kriminelle Vereinigung ein Zahnlabor in Villach als Umschlagplatz für Drogengeschäfte genutzt zu haben.

Demnach haben die Angeklagten kilogrammweise Kokain an mehr als hundert Abnehmer verkauft. Angesetzt waren ursprünglich Prozesstage bis Ende Jänner, doch nun ging es deutlich schneller. Die Geständnisse hätten den Angeklagten noch um ein bis zwei Jahre höhere Haftstrafen erspart, sagte der Vorsitzende des Schöffensenates, Christian Liebhauser Karl.

Suchtgift-Prozess: Angeklagte verurteilt

Am Landesgericht Klagenfurt sind am Donnerstag die Urteile im großen Suchtgift-Prozess gefallen. Die sechs Angeklagten zeigten sich geständig und wurden zu Haftstrafen zwischen eineinhalb und vier Jahren verurteilt. Sie wurden schuldig befunden, als kriminelle Vereinigung ein Zahnlabor in Villach als Umschlagplatz für Drogengeschäfte genutzt zu haben.

Angeklagter: In die Sucht geschlittert

„Wenn es bergab geht, dann richtig“, sagte ein 30 Jahre alter Angeklagter. Er sei immer ein sportlicher, gesunder Mensch gewesen, aber nach einem Arbeitsunfall sei er in die Drogen geschlittert. Seine Eltern hätten ihn auf die Straße gesetzt, er habe dann immer auf den Baustellen geschlafen, auf denen er gerade beschäftigt war.

Ein weiterer Angeklagter sagte, er habe als Kellner am Klopeiner See zwei Mal in der Woche Cannabis geraucht. Als es dann durch die Pandemie keine Arbeit mehr gab, sei er zu seiner Schwester nach Villach gefahren und sei dort auch zu dem Zahnlabor gekommen, in dem das Kokain schon vorbereitet auf dem Tisch lag.

Kokain verkauft, um Sucht zu finanzieren

Das Zahnlabor diente als Umschlagplatz, denn es durfte auch während der Lockdowns offenhalten. Man habe sich dort getroffen, mit Handys gespielt und gemeinsam konsumiert. Aber irgendwann sei das nicht mehr zu bezahlen gewesen, deshalb sei das Kokain dann auch weiterverkauft worden.

Sie haben „ganz Villach mit Kokain versorgt“ sagt der Vorsitzende des Schöffensenates Christian Liebhauser Karl zu den Angeklagten. Damit sei mehr Geld eingenommen worden, als nur zur Finanzierung der eigenen Sucht nötig war, wies der Richter die Verantwortung der Männer zurück.

Zahnlabor während Lockdowns mit hoher Frequenz

Es sei in dem Zahnlabor zugegangen wie in einem Vogelhaus, sagte Staatsanwältin Daniela Zupanc. Laut Anklage waren es mehr als 100 Abnehmer. Eine Verteidigerin sagte, es seien keine 30 Abnehmer gewesen.

Schon bald seien die Aktivitäten aber von der Polizei überwacht worden. Die Drogen seien aus Deutschland und Slowenien nach Kärnten gebracht worden. Wie viele Kilo es waren, lasse sich nicht mehr klären.

Vier Urteile rechtskräftig

Richter Liebhauser Karl sagte, er habe noch selten eine Anzeige in derartiger Perfektion gesehen. Bei einem der Angeklagten gibt es beispielsweise 4.000 Protokolle der Telefonüberwachung, umfangreich dokumentierte WhatsApp-Nachrichten, Videoprotokolle vom Labor und Gutachten zu dem schließlich sichergestellten Kokain.

Von den sechs Urteilen sind vier rechtskräftig. Zwei Verurteilte haben Rechtsmittel erbeten. Alle sechs Verurteilten haben bereits ein Jahr ihrer Strafe in der U-Haft abgesessen. Einer von ihnen wird seine verbliebenen sechs Monate Haft mit Therapie statt Strafe verbringen.