Werzergelände
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Chronik

Aufregung über neues Lagunenprojekt

Ein geplantes Lagunenprojekt am Werzer Areal in Pörtschach nimmt Fahrt auf und ruft Gegner auf den Plan. Geplant wäre, den Wörthersee auf das Areal der Werzer Tennisplätze einzuleiten und einen Apartmentkomplex mit Hotel im Umkreis zu bauen. Die Bürger protestierten am Mittwoch, Kritik kam auch von FPÖ und Grünen.

Befürchtet wird, dass die See-Promenade durch das Bauprojekt Schaden nimmt. Der Blick auf den See wäre verstellt und auch das Ortsbild werde Schaden nehmen. Daran würde auch die mitgeplante Lagune nichts ändern, kritisiert Anrainer Hubert Prevorcic. Es würden einmal mehr wieder nur Zweitwohnsitze entstehen und kein nachhaltiger Tourismus – das sei für die Gemeinde nicht zielführend, sagte Prevorcic: „Wir haben bisher nur aus der Zeitung erfahren, dass hier ein gigantisches Projekt entstehen soll. Ein Hotel-Apartmentprojekt mit einer privaten Lagune. wir haben in Pörtschach schon ca. 900 Zeitwohnsitze, jetzt sollen noch einige Hundert entstehen. Dagegen sind wir.“

Hubert Prevorcic mit Redakteurin Lisa Natmessnig
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Hubert Prevorcic mit Redakteurin Lisa Natmessnig

Man sei zur Bürgermeisterin gegangen und habe angefragt, wie sie dazu stehe. In den Zeitungen stehe, sie sei für das Projekt, weil es kommunale Einnahmen gebe, das sei kurzsichtig, so Prevorcic.

„Areal für Zukunft schützen“

Man sei auch gegen die Umwidmungen und den Verbau, man wolle das Areal für die Zukunft schützen, sagte Anrainer Prevorcic. Sollte es verbaut werden, gebe es keinen Platz mehr für sportliche oder kulturelle Aktivitäten. Mit dem Werzer-Projekt drohe auch einer der letzten freien Seezugänge verbaut zu werden, so Prevorcic. Die Anrainer seien nicht mit einbezogen worden. Bis zu 300 Zweitwohnsitze würden entstehen, so Prevorcic. Vorprüfungen beim Land seien bereits eingereicht worden, auch Teilbebauungspläne seien für das Projekt Werzer bereits erstellt worden.

Werzergelände in Pörtschach
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Das Werzer-Areal

Bürgermeisterin sieht Chancen für Gemeinde und Tourismus

Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP) sagte, eine Bebauung laut örtlichem Entwicklungskonzept sei möglich. Sie sehe in dem Bauprojekt auch Chancen für Gemeinde und Tourismus: „Laut dem letzten stand, der uns vorgestellt worden ist, sind es etwa 340 Betten, Es werden zirka 130 bis 150 Arbeitsplätze sein.“

Was für die Gemeinde wichtig sei ist, dass die Promenade im Süden offen sei, sagte Häusl-Benz: „Im Osten wird auch ein Weg geplant, damit die Bevölkerung zwischen dem Werzer-Areal und dem Hotel Hinteregger die Promenade noch einmal erreichen kann.“ Außerdem sei geplant, dass in dem neuen Projekt im Erdgeschoß Geschäfte und Cafes entstehen.

Land: Projekt verstößt gegen Raumordnungsgesetz

Landesrat Daniel Fellner (SPÖ) sagte, er könne sich nur schwer vorstellen, dass dieses Projekt positiv beurteilt werden könne, da damit gleich gegen zwei Ziele und Grundsätze des neuen Raumordnungsgesetzes verstoßen werde. Fellner sagte, er halte es für sehr bedenklich, den See auf künstliche Art und Weise zu erweitern. Dies habe er bereits bei dem Projekt Buberlemoos in Pörtschach kritisiert.

Grüne fordern sanften Tourismus

Die Grünen in Pörtschach unterstützten die Protestaktion am Mittwochabend. Sollte das Land einen solch massiven Eingriff in den See und das Landschaftsbild absegnen, wäre das bedenklich, hieß es in einer Aussendung der Grünen Pörtschach. „Aber scheinbar will die ÖVP das Projekt um jeden Preis vorantreiben“, sagte Gemeinderätin Gabriele Hadl (Grüne): „Bürger:innen haben es natürlich satt vor vollendete Baugruben gestellt zu werden. Sie wollen mitbestimmen wie unser Ort aussieht.“

Die Grünen Pörtschach fordern seit den 1990er Jahren ein zukunftsfähiges Konzept für Tourismus und Ortsgestaltung, hieß es in der Aussendung. Hadl: „Der von uns angeregte Masterplan Ortszentrum sollte jedenfalls zuerst fertiggestellt werden, und zwar mit kreativen und unabhängigen Ideen, nicht nach der Pfeife von Projektwerbern tanzend.“

FPÖ fordert Volksentscheid über Projekt

Die FPÖ in Pörtschach fordert, dass die Bevölkerung in Pörtschach selbst über das Lagunen-Projekt entscheiden solle. Gemeindevorstand Florian Pacher (FPÖ): „Sollte das Vorhaben tatsächlich zur Beschlussfassung vorgelegt werden, dann soll die Bevölkerung mittels Volksentscheid selbst darüber entscheiden, ob das Lagunen-Projekt auf dem Werzer-Areal gebaut werden soll oder nicht.“

Der aufkommende Trend zu künstlichen Ufer-Erweiterungen in Form von Luxus-Lagunen oder Konferenz-Flossen müsse „im Keim erstickt werden“, sagte Pacher: „Diese massiven Eingriffe in die Kärntner Seen führen nur zu weiterer Versiegelung unserer Heimat, ohne irgendeinen Nutzen für die lokale Bevölkerung.“