Tower beim Flughafen Klagenfurt
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Verkehr

Flughafen erwartet 250.000 Passagiere

Der Airport Klagenfurt rechnet 2023 mit mehr als 250.000 Fluggästen. Mit der CoV-Pandemie sank die Zahl der Fluggäste von über 200.000 auf unter 50.000, im Vorjahr sollen es mehr als 80.000 Fluggäste gewesen sein. Damit lag man noch deutlich unter den 100.000, die für eine Call-Option wichtig sind.

Die Zahl der Fluggäste ist von Bedeutung, weil das Land vertraglich vereinbart eine Call-Option ziehen könnte, also den Rückkauf der Anteile von Mehrheitseigentümer Lilihill fordern könnte, wenn die Zahl der Passagiere unter 100.000 im Jahr fällt. Noch im Oktober hieß es, die Call-Option werde beantragt, wenn die Zahl der Fluggäste im Jahr 2022 wieder unter 100.000 falle – mehr dazu in ÖVP drängt auf Flughafen-Rückkauf (kaernten.ORF.at; 22.10.2022).

Ende November sprach Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) von einer Einigung, die Call-Option werde ruhend gestellt – mehr dazu in Landeshauptmann: Einigung bei Flughafen (kaernten.ORF.at; 21.11.2022). In der letzten Regierungssitzung des Jahres wurde die von der ÖVP beantragte Call-Option von der SPÖ zum zweiten Mal abgelehnt – mehr dazu in SPÖ lehnt Rückkauf der Flughafenanteile ab (kaernten.ORF.at; 20.12.2022).

Passagierzahlen im Steigflug

In der Aussendung des Flughafen Klagenfurt hieß es am Dienstag, dass die Fluggastzahlen trotz der Einschränkungen durch die Pandemie im Jahr 2022 bereits „signifikant“ steigen. „Der Airport Klagenfurt hat den Turnaround im zurückliegenden Jahr geschafft und befindet sich wieder auf Wachstumskurs.“ Insgesamt seien 82.562 Passagiere abgefertigt worden.

Airport-Klagenfurt-Geschäftsführer Nils Witt sagte, Ryanair habe „mit attraktiven, neuen Linienverbindungen“ ab November 2022 wesentlich zur positiven Entwicklung am Airport Klagenfurt beigetragen: „Das Comeback von Eurowings und die Hub-Anbindung durch Austrian Airlines beflügeln die Passagierzahlen nachhaltig. Mit Liliair hebt 2023 ein neuer Home Carrier zum wichtigen Drehkreuz Frankfurt sowie nach München und Hamburg ab, Austrian Airlines und Eurowings erhöhen ihre Frequenzen.“ Mit den neuen Verbindungen würden 2023 von Klagenfurt 15 Destinationen direkt angeflogen, mehr als als 250.000 Passagiere würden erwartet.

Neue Verbindung von Klagenfurt aus

Bereits mit Beginn des Sommerflugplans hebt Ryanair bis zu dreimal wöchentlich nach Palma de Mallorca und zweimal pro Woche nach Alicante in Spanien ab, heißt es in der Aussendung. London Stansted werde aufgrund der guten Auslastung ab sofort ganzjährig angeflogen.

Springer Reisen bringe Gäste im Charter von Mai bis September 2023 jeweils freitags und samstags auf die griechischen Urlaubsinseln Skiathos und Paros, heißt es vom Airport Klagenfurt. Ab April werde der Flugbetriebs von Liliair aufgenommen. Ab dann verbinde der neue Home Carrier Klagenfurt täglich in attraktiven Tagesrandverbindungen mit dem Drehkreuz Frankfurt sowie dreimal wöchentlich mit Hamburg und München.

Gruber: Versprechen wenig wert

Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP) sagte in einer Reaktion am Mittwoch, die genannten Zahlen seien der neuerliche Beweis dafür, wie wenig Lilihill-Versprechen wert seien. Wenn alte Versprechen nicht eingehalten werden können, erfinde der Mehrheitseigentümer einfach neue. 2018 hatte man für 2022 noch rund 450.000 Passagiere prognostiziert, Anfang 2022 wurden immerhin noch 180.000 in Aussicht gestellt, Anfang Dezember war ohnehin nur noch von 103.000 Passagieren die Rede. Mit den 85.000 seien nicht einmal die Mindestanforderungen erfüllt, so Gruber. Der Aufsichtsrat der Kärntner Beteiligungsverwaltung sei nun umgehend damit zu befassen.

SPÖ-Pressesprecher: Call-Option bleibt

Der Pressesprecher von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), Andres Schäfermeier, sagte am Mittwoch in einer Reaktion, natürlich wäre es wünschenswert gewesen, wären die Passagierzahlen am Flughafen Klagenfurt deutlich weiter nach oben gegangen. Auch wenn der Flugbetrieb aufgrund der Corona-Maßnahmen des Bundes in den ersten Monaten 2022 noch deutlich eingeschränkt gewesen sei. Es brauche jetzt aber keine sehr durchschaubaren wahlkampfbedingten Machtspielchen sondern ruhige, verantwortungsbewusste Politik. Die Möglichkeit, die Call Option zu ziehen, bleibe ohnehin weiterhin aufrecht, so Schäfermeier.