Lift auf der Turrach
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Chronik

Experten: Viele Skifahrer überschätzen sich

Viel zu tun haben dieser Tage die Einsatzkräfte auf Kärntens Pisten. Immer wieder kommt es zu Skiunfällen mit oft schweren Verletzungen. Eine Rolle spielen dabei schwierige Pistenverhältnisse und das Überschätzen des eigenen Könnens.

Beinahe im Dauereinsatz stehen Pistenrettung, Bergrettung und Rettungshubschrauber in den Skigebieten. Sonntagmittag kollidierten im Skigebiet Heiligenblut auf der Fleissbahn Abfahrt ein 66 Jahre alter Deutscher und eine 48 Jahre alte Slowenin während der Talfahrt. Beide kamen dadurch zu Sturz. Der 66-Jährige wurde unbestimmten Grades verletzt und vom Rettungshubschrauber in das Bezirkskrankenhaus Lienz geflogen.

Pisten oft hart, eisig und steinig

Kommt es zu Stürzen wie diesen sind sie oft mit Verletzungen verbunden. Einen der Hauptgründe dafür sieht die stellvertretende Chefärztin der Kärntner Bergrettung, Martina Salchegger, in den derzeit extrem anspruchsvollen Pistenverhältnissen: „Der letzte Schneefall liegt lange zurück und es wird viel Kunstschnee verwendet. Dadurch sind die Pisten häufig hart, eisig und es kommen manchmal auch schon Steine zum Vorschein.“

Auch das Gelände neben den Pisten sei vielfach fast schneefrei: „Es ist ein Unterschied, ob man von der Piste abkommt und im Pulverschnee zu liegen kommt oder in einem Steinfeld landet.“

Gefahr durch hohes Tempo und riskante Fahrweise

Viele Skifahrer würden ihr Tempo und ihre Fahrweise zu wenig an die Gegebenheiten anpassen. Brems- oder Ausweichmanöver funktionieren auf eisigen Pisten wesentlich schlechter als auf griffigem Schnee. Kommt es zum Sturz können die Verletzungen schwerwiegend sein, sagt Salchegger: „Sie reichen von Prellungen über Bänderzerrungen bis hin zu Knochenbrüchen. Ein Klassiker ist auch das Skifahrerknie."

Wenn jemand mit stark überhöhter Geschwindigkeit von der Piste abkommt und in steindurchsetztes Gelände stürzt könne es zu allen möglichen vorstellbaren Verletzungen kommen. „Es kann ein Schädel-Hirn-Trauma und lebensgefährliche Polytraumata geben. Leider gab es in letzter Zeit auch viele tödliche Unfälle“, so die stellvertretende Chefärztin der Kärntner Bergrettung.