Der Gaspreis ist auf den internationalen Märkten im Sinken, auch die Strompreise gehen zurück. Weil die Energielieferanten schon ein bis zwei Jahre früher und in Tranchen einkauften, kommen Senkungen bei den Endkunden erst mit Zeitverzögerung an, sagt der Vorstand der E-Control Alfons Haber: „Wir sehen seit ungefähr Mitte Dezember eine Entspannung. Wenn es so weiter bleibt gehen wir davon aus, dass es in den nächsten Monaten – im Februar oder März – zu einer Entspannung bei den Endkunden kommen wird.“
Ein Anbieterwechsel sei momentan nicht sinnvoll, so Haber. Es gelte, die Preise regelmäßig zu beobachten und zu vergleichen. Dafür könne auch der Tarifkalkulator auf der E-Control-Homepage
Vereinheitlichung der Netztarife derzeit unrealistisch
Die von der E-Control vorgegebenen Strom-Netzentgelte sind in Kärnten seit längerem österreichweit an der Spitze. Mit Jänner wurden sie um 38 Prozent angehoben auf nunmehr knapp 10,6 Cent pro Kilowattstunde. Das bedeutet für einen Durchschnittshaushalt Mehrkosten von 80 bis 90 Euro pro Jahr. In Salzburg mit ähnlicher Topografie sind sie um zweieinhalb Cent niedriger.
Haber verteidigt das. Die Netztarife hängen auch davon ab, wieviel Industrie es gebe und wieviel in die Netze investiert worden sei: „Sie sind geprüft und gebenchmarked. Also im Wettbewerb zu anderen Netzbetreiben, mit der Versorgungsstruktur, aber auch mit den Investitionen sind sie gerechtfertigt.“ Der von Kärnten gewünschten österreichweiten Vereinheitlichung müssten alle Bundesländer zustimmen. Das sei derzeit nicht realistisch.
E-Control zu Energiepreise
Wie geht es mit den Energiepreisen weiter? Worauf sich Privatkunden und Unternehmen einstellen müssen, erläutert der Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control Alfons Haber.
Weiter hohe Einspeistarife für Photovoltaik erwartet
Gute Nachrichten hat Haber für Besitzer von Photovoltaikanlagen. Die Einspeistarife sollten hoch bleiben: „Aktuell sind die Zeichen in diese Richtung. Jede Kilowattstunde, die photovoltaikmäßig eingespeißt werden kann, reduziert die Importabhängigkeit und leistet einen wesentlichen Beitrag“, sagt E-Control-Vorstand Alfons Haber.
Reaktionen
Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Aussendung bundesweit einheitliche Strom-Netzgebühren und kritisierte deren Erhöhung: "Niedrige Kaufkraft und hohe Netzgebühren – das passt nicht zusammen.“
FPÖ-Landesparteichef Erwin Angerer forderte die anderen Bundesländer zu Solidarität auf. "Vor allem Ballungszentren und Industrieregionen außerhalb Kärntens brauchen jene Strommengen, die Kärnten liefern kann, wenn der größte Bedarf besteht.“ Es sei nicht akzeptierbar, dass die Kärntner dafür die Netze ausbauen und dann noch mit den höchsten Tarifen finanziert werden, so Angerer.