Kohlmeise bei Futterstelle
ORF
ORF
Chronik

Wintervögel werden wieder gezählt

Zum 14. Mal ruft heuer die Organisation BirdLife Österreich zur „Stunde der Wintervögel“ auf. Bis Sonntag sind alle Vogelfreunde eingeladen, die gefiederten Tiere zumindest eine Stunde lang zu beobachten und ihre Anzahl festzuhalten. Wie man dabei richtig vorgeht, erklärt Helmut Kräuter, der die Aktion nach Kärnten brachte.

In Großbritannien werden Wintervögel schon länger erfasst. Vor 14 Jahren folgte der pensionierte Polizist Helmut Kräuter aus Steindorf am Ossiacher See diesem Beispiel und etablierte sie auch in Kärnten: „Ich war hier der Erste, der das 2003 initiiert hat. Im ersten Jahr gab es an die 40 Meldungen. Die Leute übermittelten mir ihre Daten per E-Mail oder damals noch postalisch, also ihre handgeschriebenen Beobachtungen, die ich in einer eigenen Liste erfasste. Im Laufe der Jahre steigerte es sich auf rund 300 Meldungen.“

Helmut Kräuter hängt Futterhäuschen auf
ORF
Helmut Kräuter bestückt den Futterplatz in seinem Garten

Auch Laien leisten wertvollen Beitrag zur Wissenschaft

Ihm ging es damals in erster Linie darum, dass Eltern ihre Kinder dazu animieren mitzuschauen: „Viele Kinder wissen heutzutage nicht einmal mehr, wie eine Kohlmeise aussieht.“ Das soll sich ändern, wenn in der Familie oder mit Freunden gemeinsam die Vögel beobachtet werden, erklärt Kräuter. Nicht nur der Allgemeinbildung nützt es, wenn man Vögel bestimmt und erfasst – jede Meldung ist auch ein Beitrag zur Wissenschaft: „Das Artensterben nimmt stark zu. Viele Vogelarten sind schon ausgestorben oder davon bedroht. Es ist wichtig, dass man frühzeitig erkennt, was mit der Art los ist.“

2009 übernahm BirdLife österreichweit die Wintervogelzählung. Bei der „Stunde der Wintervögel“ können alle Menschen ohne jegliche Vorkenntnisse mitmachen. Jedoch reicht es nicht, einfach nebenbei eine Strichliste mit allen Vögeln, die man sehen kann, anzufertigen. Alle Interessierten sind aufgerufen, auch noch an diesem Wochenende ihre Beobachtungen festzuhalten und auf der Internetseite von Birdlife einzutragen.

Vogel frisst aus Futternetz
ORF

Auch nach Jahren von Artenvielfalt begeistert

Kräuter führt die Zählung von seinem Schreibtisch im Wohnzimmer aus durch. Gewissenhaft identifiziert er mit einem Fernglas jedes einzelne Tier. Dabei hilft ihm seine langjährige Erfahrung: „Da ich alle Vögel kenne, ist es für mich keine Schwierigkeit, sie zu erkennen.“

Die Ergebnisse der Beobachtung trägt er dann im Internet in ein Erfassungssystem ein und ist immer wieder begeistert über die Artenvielfalt: „Beim Vogelhaus waren heuer sämtliche Meisenarten sowie Buch-, Grün-, Bergfinken und Erlenzeisige vertreten. Auch Amseln und Rotkehlchen sind immer wieder dabei.“ Weil sich sein Haus nicht in Waldnähe befinde, komme zum Beispiel die Haubenmeise überhaupt nicht vor.

Fachbuch Vogelkunde Ornithologie
ORF
Wer nicht alle Vogelarten kennt, kann in einem Ornithologiefachbuch oder im Internet nachschauen

Erlenzeisige lassen wegen Schneemangels auf sich warten

Laut Kräuter habe sich in den letzten Jahren gezeigt, dass der Haus- und der Feldsperling etwas zugenommen haben. Nach einem starken Erlenzeisigeinflug im Vorjahr lasse dieser heuer allerdings auf sich warten, so der Hobbyornithologe: „Vermutlich aufgrund der Wetterlage, weil es derzeit keinen Schnee gibt.“

Am 23. Jänner werden die Ergebnisse der Wintervogelzählung bekanntgegeben.