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Gesundheit

Maßnahmenpaket für Pflege präsentiert

Da die Gesellschaft immer älter wird und immer weniger Nachwuchs zum Systemerhalt nachkommt, wird das Thema Pflege immer wichtiger. Das führte bereits zu Demonstrationen der Pflege-Bediensteten, um auf den drückenden Personalmangel hinzuweisen. Nun sind Verbesserungen erarbeitet und präsentiert worden.

Der Gewerkschafter der Pflegekräfte Valid Hanuna sieht eine Reduktion der Wochenarbeitszeit auf 35 Stunden als Schlüssel zum Erfolg: „Wir haben es bei der ersten Verkürzung von 38 auf 37 Stunden erlebt, dass dadurch kein zusätzliches Personal notwendig war, sondern die Teilzeitkräfte haben das durch Erhöhungen des Prozentsatzes aufgefangen.“ Man habe so viele Ressourcen in der Teilzeit brachliegen, dass man sie auffangen und in die Pflege zurückbringen müsse, so Hanuna.

Neue Kräfte sollen Überlastung abfedern

3.200 Menschen arbeiten in Kärnten in der stationären Pflege. Aufgeteilt auf 78 Heime. Für die Entlastung der Pflegekräfte werde der Pflegeschlüssel laufend gesenkt, sagte die zuständige Referentin Beate Prettner (SPÖ). Also die Zuteilung wie viel Personal wie viel Pflegende zu betreuen hat. „Wir haben bis 2017 einen Personalstand gehabt, bei dem auf eine Pflegekraft 2,5 Bewohner gekommen sind. Mittlerweile haben wir es bis 2022 geschafft, diesen Personalschlüssel noch einmal auf eins zu 2,3 zu senken“, so Prettner.

Neben 56 neuen Pflegekräften seit 1. Jänner sollen zusätzlich 120 neue Unterstützungskräfte helfen, die Überlastung der Pflegenden abzufedern. Beispielsweise bei der Verteilung von Essen. „Wir haben das Ziel, dass diese Hilfskräfte in der Zeit, in der sie in einem Pflegeheim arbeiten vielleicht eine Ausbildung machen oder eine Ausbildung machen und dann dauerhaft in den Pflegeberuf wechseln“, so Günther Wurzer, Leiter der Abteilung Gesundheit und Pflege im Land Kärnten.

Pilotmodell zur Pflege-Nahversorgung

Ziel der Pflege in Kärnten sei es, dass die Betroffenen so lange wie möglich zu Hause betreut werden können. Deshalb wolle man auch das Kärntner Pilotmodell der Pflege-Nahversorgung in den Gemeinden weiter ausbauen.

Verlängert wird ab heuer die maximale Aufenthaltsdauer in sogenannten Übergangs-Pflegebetten, beispielswiese nach einer Krankenhaus-Behandlung mit Oberschenkelhalsbruch oder anderen schweren Verletzungen, von 28 auf höchstens 42 Tage. Die Zahl der Betten werde aber im Lauf des Jahres noch ausgebaut, so Prettner.

Im ORF-Interview in Kärnten Heute sagte Pflegeanwältin Bettina Irrasch, das größte Geschenk, das man der Pflege machen könnte, wäre mehr Zeit – mehr dazu in Patientenanwältin: Mehr Zeit für Pflege.

FPÖ: Knappe Ressourcen gezielt einsetzen

FPÖ-Sozialsprecher Harald Trettenbrein forderte in einer Aussendung, dass die knappen Ressourcen in der Pflege zielgerecht eingesetzt werden. „Die Menschen brauchen keine neuen Pflegeberater, solange niemand mehr da ist, der sie tatsächlich pflegt. Es ist absurd, wenn die Landesregierung die völlig überlasteten Pflegekräfte mit überbordenden Dokumentationspflichten und aufwendigen Zertifizierungen schikaniert, wenn nicht mal genug Hände für die Grundpflege von Pflegebedürftigen vorhanden sind.“ Ein vordringliches Ziel müsse die bessere Unterstützung von Angehörigen sein, welche Pflegebedürftige versorgen, so Trettenbrein.

Team Kärnten: Weitere Maßnahmen notwendig

Einige Forderungen des Team Kärnten sieht TK-Chef Gerhard Köfer mit dem präsentierten Maßnahmenpaket umgesetzt, wie beispielsweise den Einsatz von zusätzlichen Heimhilfen. Das Pflegepaket sei ein wichtiger Schritt, dem viele weitere folgen müssen. Eine Mammutaufgabe sei es, das Personal zu finden und auszubilden. Köfer setzte sich in einer Aussendung auch für den Ausbau der mobilen Pflege ein und forderte, die gesamte Pflegefinanzierung auf neue Beine zu stellen. „Aufgrund der demographischen Entwicklung werden wir bundesweit einen dramatischen finanziellen Mehrbedarf haben. Langfristig wird an der Einführung einer verpflichtenden Pflegeversicherung kein Weg vorbeiführen.“