Kerstin Haslauer Regisseurin
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Kultur

Märchenherz: Regiedebut für Keutschacherin

Ab Samstag zeigt das Junge Theater Klagenfurt in der Theaterhalle11 seine neueste Produktion, das Stück Märchenherz von Philip Ridley. Regie führt erstmals die 29 Jahre alte Keutschacherin Kerstin Haslauer. Das Stück zielt auf ein junges Publikum, ab elf Jahren, ab. Es geht um große Gefühle, um Liebe, Tod und das Erwachsenwerden.

Kerstin Haslauer führte der Zufall ans Theater. Der Einstieg war geschafft, als ein Platz als Regie-Assistentin beim Jungen Theater Klagenfurt frei wurde.

Die Jungregisseurin sagt, sie liebe am Theater, dass dort eine Welt aufgebaut werde, auf die sie sich einlassen könne, die mit ihr etwas mache und die ihr dabei helfe, Emotionen oder Eindrücke zu verarbeiten: „Das ist das, was ich am meisten am Theater liebe, dass es Emotionen auslöst.“

Kerstin Haslauer mit Schauspielern bei Regiebesprechung
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Kerstin Haslauer und Schauspieler bei einer Regiebesprechung

Mentorin Angi Mautz motivierte sie zu Karrieresprung

Dass sie ihre künstlerische Ideen mit dem Stück „Märchenherz“ jetzt selbst in die Tat umsetzen kann geht auf eine Anregung ihrer Mentorin, Angi Mautz, zurück: „Sie hat gesagt, dass es an der Zeit sei, dass ich selbst künstlerisch mehr mache und selbst als Regisseurin ein Projekt umsetze. Du hast gute Ideen – jetzt mach einmal etwas draus.“ Als Regisseurin arbeitet Kerstin Haslauer sehr genau – an den Positionen der Körper, am Moment und den zwischenmenschlichen Energien und Rhythmen.

Theaterstück Märchenherz

„Märchenherz“ stellt Gefühlsnuancen in den Mittelpunkt

Philip Ridleys Stück „Märchenherz“ zielt auf ein junges Publikum, ab elf Jahren, ab. Es geht um die allerersten Gefühle: um Liebe, Tod und das Erwachsenwerden. „Gerade das junge Publikum, das wir in die Theaterwelt hereinholen wollen, merkt das sofort, was authentisch ist und was nicht und ob der das auf der Bühne fühlt oder nicht. Deshalb ist es auch so wichtig, dass man sich auch auf die Mimik und Gestik konzentriert. Alles lebt von Tempo, Pausen und Blicken zueinander – das sind so kleine Sachen, die wir im Alltag auch machen. Wenn wir den anderen gut finden, der uns gegenüber steht“, so Haslauer.

Das sei eine oft anstrengendere Arbeit als Erwachsenentheater, sagt die Jungregisseurin, weil Erwachsene sich vieles selbst zusammenreimen würden: „Sie verknüpfen Sachen leichter, bei Jugendlichen ist Repertoire nicht da.“

Szenenbild Märchenherz
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Szenenbild „Märchenherz“

Ihr gehe es darum, mit dem Stück Emotionen hervorzurufen und Situationen darzustellen, die sich auch in der Realtität wiederfinden. „Allerdings nicht zu gemacht, nicht zu sehr Theater“, so Haslauer.

Theaterarbeit als Teamwork

Auch am Theater selbst drehte sich die Welt weiter. Die Zeit allmächtiger Patriarchen ist vorbei- Regisseure und Regisseurinnen von heute begreifen sich als Teil eines Teams: „Theater lebt von Teamarbeit, weniger als von weißen Leinwänden, in dem Fall Schauspielern, die man mit eigenen Ideen bestückt.“

Bei ihr selbst sei das Thema Regie als Erfahrungshorizont da, aber Kerstin Haslauer weiß: „Du verbringst Nächte mit der Suche nach Sounds, arbeitest viel auch in der Organsiation, weniger künstlerisch, hast die Produktionsleitung über. Alles interessiert mich und ich möchte auch nicht das eine für das andere austauschen. Das bringt Abwechslung ins Leben.“

Kerstin Haslauer arbeitet als Regisseurin am Technik-Pult
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In der freien Theaterszene steht Teamwork an erster Stelle

Hoffnung auf mehr Geld für freie Szene

Vor allem in der freien Theaterszene sei es wünschenswert, dass sich jeder einbringe: „Es ist niemand nur in einer Position. Ich mache Regie, Regieassistenz und unterstütze die Technik als Inspizientin. Wir sind alle doppelt belastet, weil es sich finanziell nicht ausgeht, dass man wächst und mehr Personal anstellt. Das wird sich auch nicht ändern, wenn nicht von allen drei Seiten – Bund, Land und Stadt – mehr Geld fließt.“

Eine leistungsgerechte Entlohnung in der freien Szene bleibt also noch ein frommer Wunsch. Gerade wo budgetär alles „niedrig gefahren“ werde gelte es daher auch, offen für Input von außen zu sein, ist die junge Kärntner Theatermacherin überzeugt.

Land will Kunstprojekte mit 100.000 Euro fördern

Am Freitag wurde bekannt, dass das Land Kärnten 100.000 Euro für Projekte der freien Kulurszene zur Verfügung stellt. Der Beschluss soll in der Regierungsssitzung am kommenden Dienstag fallen. Als besonders förderungswürdig gelten demnach Projekte mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und Aktualität. Genannt werden etwa die Chancengleichheit oder Klimawandel. Ein Fokus soll bei der Förderung auch auf die Kunst im öffentlichen Raum gelegt werden.

Szenenbild Märchenherz
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Bis 21. Jänner ist „Märchenherz“ in der Theaterhalle 11 zu sehen.