Gastwirt Stefan Lercher
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Chronik

Wirt will bestimmte Gruppen ausschließen

In den sozialen Netzwerken sorgt das Posting eines Gastronomen aus Millstatt für Aufregung. Dort gibt der Wirt einer Pizzeria bekannt, dass er künftig nur noch einheimische Gäste und keine „Veganer, Araber, Ökos oder Hippies“ bedienen wolle. Der Wirt bestreitet rassistisch zu sein, es gebe in seinem Lokal mit diesen Gruppen immer wieder Schwierigkeiten.

In dem Posting schreibt der Wirt, dass im Peppino demnächst nur noch an sechs Tischen bewirtet wird. Veganer, Hippies, Ökos und Araber würden ausgeschlossen. Als Hintergrund nannte der Wirt im Interview mit dem ORF „unangenehme Vorfälle“ mit diversen Personengruppen.

Wirt: „Kinder mit dreckigen Schuhen auf Tisch gestellt“

ORF-Reporter Peter Matha war am Mittwoch zu Gast bei dem Gastronomen in Millstatt. Dabei sagte der Wirt Stefan Lercher, er sei kein Rassist. Aber vor allem Gäste aus der arabischen Welt hätten sich in seinem Lokal oft daneben benommen.

Gastwirt Stefan Lercher: „Die haben Kinder mit den dreckigen Schuhen auf den Tisch hinauf gestellt. Wir haben gebeten die Kinder herunter zu tun und da hat er gemeint, er kauft das ganze Haus, wenn er will. Das taugt mir nicht. I wichs jeden raus, der sich nicht richtig aufführt, generell.“

Gastwirt Stefan Lercher und ORF-Reporter Peter Matha
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Wirt Stefan Lercher und ORF-Reporter Peter Matha

Wirt: „Ich werd’ sagen, ich bin voll“

Neben Sushi, Lobster, Pizza und Edelweinen wird es in dem Millstätter Lokal in nächster Zeit sicher so manche Diskussion geben, wenn man hineinkommt. Sollte sich eine arabische Familie bewirten lassen wollen, weiß der Gastwirt was er sagen wird.

Lercher: „Ich werd sagen, ich bin voll. Da weiche ich keinen Millimeter zurück.“ Telefonisch war bei dem Gastwirt am Mittwoch Hochbetrieb. Neben Tischreservierungen gab es dutzende Anfragen von Medien zu seinem Posting in dem er mindestens 370 Millionen Menschen als Gäste ablehnt.

Peter Matha auf dem Weg in das Lokal
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Peter Matha auf dem Weg zum Interview

WK: Keine Zurückweisung wegen ethnischer Zugehörigkeit

Stefan Sternard, der Wirtesprecher in der Wirtschaftskammer sagte, es sei diskriminierend, wenn Gäste aufgrund ihres Geschlechts, ihrer ethnischer Zugehörigkeit oder Religion zurückgewiesen werden. Es stehe aber jedem Unternehmer frei, einen Gast des Hauses zu verweisen: „Ein Gast ist König, so lange er sich wie ein König benimmt.“

Die Standesvertretung werde nichts unternehmen, sagte Sternad: „In Einzelfällen braucht man nichts tun. Es ist, glaube ich, die Botschaft eines Kollegen, der ein bisschen aus einer Verzweiflung heraus gehandelt hat. Ich glaube am Ende des Tages wird nichts so heiß gegessen, wie gekocht.“ Es liege am Gast, Beschwerde oder Anzeige zu erheben, sagte Sternad. Es sei aber nicht auszuschließen, dass noch etwas nachkomme.

Wirtesprecher Stefan Sternad
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Wirtesprecher Stefan Sternard

WK: Kein Recht auf einen Tisch im Gasthaus

Zum Argument des Unternehmers, er werde einem arabischen Gast sagen, er sei voll, sagte Sternad, wenn eine Gastwirtschaft voll sei, dann sei das eben so: „Gott sei Dank passiert das vielen Kollegen und dann ergibt sich eben eine Warteliste oder der Gast hat keine Möglichkeit, einen Tisch zu bekommen. Das Recht, einen Tisch in einem Gasthaus zu bekommen, gibt es nicht.“