In der Ordination von Klaudia Krassnitzer in St. Veit an der Glan stehen die Patienten Schlange. Die meisten kommen wegen Atemwegserkrankungen und viralen Infekten. „Wie so viele hat auch mich ein grippaler Infekt während der Feiertage erwischt und ich bin flach gelegen. So bin ich über Silvester auf schöne Art und Weise hineingerutscht“, erzählte die Patientin Andrea Candolini.
Belastung für Ärzte
Patientin Andrea Candolini
Ärztin: Hoffe, dass sich Situation ändert
Sie ist eine Patientin von vielen und noch wird die Zahl der Erkrankten nicht weniger, sagt die Allgemeinmedizinerin Krassnitzer: „Gestern, glaube ich, haben wir 150 Leute gehabt und davon waren 120 echt krank. Ich hoffe, dass das in den nächsten Wochen weniger wird. Aber ich warte nur, wann sich die Situation mit Corona bei uns wieder ändert.“
Medineum: 500 Patienten täglich
Ähnlich ist die Situation im Klagenfurter Primärversorgungszentrum Medineum. Bis zu 500 Patienten werden derzeit hier täglich behandelt. Ein Drittel mehr als sonst. Es ist eine herausfordernde Zeit.
Allgemeinmedizinerin Sabine Steinscherer: „Es war natürlich intensiver, weil wir auch einen Ausfall kompensieren mussten. Insgesamt sind wir ein System, das sowieso jeden Tag unter Druck arbeitet, weil wir einen höheren Patientenfluss haben.“
Ärztekammer: Leistungen für Labor-Tests gefordert
Die Ärztekammer fordert wegen der zunehmenden Belastung nun Unterstützung von Seiten der Krankenversicherungen. Sie sollen Leistungen, wie Grippetests oder Blutuntersuchungen für alle Patienten auf Kassenkosten ermöglichen. Virale und bakterielle Erkrankungen könnten so rascher bestimmt und behandelt werden.
Wilhelm Kerber, der Kurienobmann der Ärztekammer Kärnten: „Das würde auch eine gewisse Entlastung bringen. Gerade, wenn man bedenkt, dass Antibiotika eingespart werden könnten, wenn man an die Situation mit den Engpässen denkt und an die Kosten, würde das für das System und die Patienten eine deutliche Verbesserung bringen.“ Es seien Maßnahmen, die die Österreichische Gesundheitskasse mit anderen Versicherungsträgern derzeit prüfe, hieß es auf ORF-Anfrage.
Ansturm auch auf Krankenhäuser
Laut Ärztekammer würden die Maßnahmen auch die Krankenhäuser entlasten, denn auch dort gibt es einen Patientenansturm. Neben der Notfallversorgung gebe es eine starke Influenza-Welle, sagte Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel: „Auch in Richtung des RSV-Virus gibt es ein erhöhtes Aufkommen. Hingegen ist es bei Covid-19 eher rückläufig.“
Wegen zahlreicher Personalausfälle durch Krankenstände und Urlaubsabbau bleibe die Situation in den Krankenanstalten aber angespannt.