24.820 Menschen waren im Dezember in Kärnten arbeitslos oder in Schulungen gemeldet. Das sind um 1.657 weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit hält der Positivtrend am Arbeitsmarkt auch im Dezember an und spiegelt auch die Jahresentwicklung wider. AMS-Leiter Peter Wedenig: „Wir haben 215.000 Beschäftigten im Monat Dezember in Kärnten einen Rekordmonat. Das sind um 4.000 Beschäftigte mehr als im Dezember 2021. Auch die Arbeitslosenquote sinkt um 5,8 Prozent. Wenn man noch die Schulungsteilnehmer dazu zählt haben wir eine Absenkung von 6,3 Prozent.“
Je nach Branchen gibt es Unterschiede. In den Bereichen Metall und Elektro bestehe nach wie vor die größte Nachfrage nach Arbeitskräften. „Wir sehen in diesem Bereich, dass wir im Dezember fast ein Verhältnis 1:1 haben. Das heißt, es gibt fast annähernd so viele offene Stellen wie Arbeitssuchende.“
Tourismus hat sich gut erholt
Besonders hoch ist die Nachfrage nach Arbeitskräften in den Bereichen Handel, Reinigung und Tourismus, wo im abgelaufenen Jahr am massivsten Arbeitslosigkeit abgebaut werden. Laut Wedenig gab es um 35 Prozent, also 1.300 Personen in absoluten Zahlen, weniger als 2021, die auf Arbeitssuche waren: „Das heißt, dass sich die Branche 2022 sehr gut erholt hat. Im Dezember bauen wir leicht bei den offenen Stellen ab. Nach wie vor gibt es eine Nachfragesteigerung im Bereich der Arbeitssuchenden“, sagt Wedenig.
Auch die Jugendarbeitslosigkeit nahm weiter ab. Im Vergleich mit jenen Zahlen aus dem Jahr 2019, also vor der Pandemie, ging sie sogar um 30 Prozent zurück.
AMS zu Jobchancen
4,8 Prozent Wirtschaftswachstum
Mit ein Grund für den anhaltende Beschäftigungsrekord nennt der AMS-Leiter das Wirtschaftswachstum in Kärnten: „Wir haben am Ende des gesamten Jahres 2022 ein Wachstum von 4,8 Prozent. Das bedeutet eine massive Nachfrage nach offenen Stellen, nach Arbeitskräften.“
Auch die demografische Entwicklung wirke sich aus. Geburtenstarke Jahrgänge würden sukzessiv in Pension gehen, so Wedenig: „Das wird bis zum Jahr 2027/28 andauern. Dementsprechend werden jetzt auch die geburtenschwachen Jahrgänge auf den Markt kommen.“
Reaktion
Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte in einer Aussendung, es sei zu befürchten, dass sich bedingt durch den demografischen Wandel die Arbeitskräftesituation in den kommenden Jahren verschärfen werde. Zum Beispiel im Sozial- und Pflegebereich werde laut Köfer der Mangel zunehmend chronisch und drohe sich zu einer Konjunkturbremse zu entwickeln.
Gefordert seien verstärkte Qualifizierungsmaßnahmen – auch für Langzeitarbeitslose – und mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Gerade Frauen würden nach der Rückkehr ins Berufsleben oft in Teilzeitarbeit gedrängt, so Köfer. Auch die Lehre müsse attraktiver gemacht werden.
Initiative für Betriebsnachfolge verlängert
Die Initiative „Erfolgreiche Betriebsübergabe“ wird bis Juni verlängert. Bis jetzt wurden 400 interessierte Übergeberinnen und Übergeber beraten. Bis zu 3.000 Euro Beratungsförderung stehen je Betrieb über die Wirtschaftskammer und die Rechtsanwalts- und Steuerberaterkammer bereit. Jedes Jahr werden in Kärnten rund 450 Betriebe in neue Hände übergeben. In den kommenden fünf Jahren suchen sogar an die 7.000 Betriebe einen Nachfolger. Details unter WK Betriebsnachfolge.