Krippe Piran Kirche
Tanja Prusnik
Tanja Prusnik
Kultur

Kärntner Kunst in Piraner Kirchen

In Piran sind derzeit unter dem Motto "j.a.s.l.i.c.e.! 2022“ künstlerische Interpretationen der Weihnachtskrippe von sieben Kärntner Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Darunter Gemälde, Installationen, Keramik, Film, Fotografie, Licht und akustische Installationen. Kuratiert wurde das Projekt von Tanja Prušnik.

Der Alpen-Adria-Raum ist ihr Betätigungsfeld, wenn es um private Ausflüge oder künstlerische Projekte geht. Den slowenischen Küstenort Piran schloss sie dabei besonders ins Herz, sagte Tanja Prušnik: „Das ist für mich einer der Sehnsuchtsorte, zu dem es mich hinzieht. Neben Wien und Kärnten ist Piran so etwas wie meine dritte Heimat.“

Kuratorin beteiligte sich mit eigenen Werken

Dort stellt Prušnik ihre künstlerische Interpretation der Weihnachtskrippe im Baptisterium aus – konkret handelt es sich um zwei Werksserien: „Ich integriere das Thema Wald in ein sakrales Umfeld. Es geht um das Objektuale, die Form der Seele, aber durch ihre Aufstellung auch an die Heilige Familie und an Mensch erinnernde Gebilde, die auf Bildern zusammengesetzt sind.“

Die Gruppe wird auf besondere Weise umhüllt – mit einer goldenen Folie, die eine zukunftsträchtige Botschaft vermitteln soll, sagte Prušnik: „Ich habe ein scheinbar endloses, ca. 50 bis 60 Meter langes Band mit Farbe bemalt und Gold als zukunftszweisende, hoffnungsvolle Farbe bewusst gewählt. Das Ganze ist wie ein Labyrinth aufgefädelt. Der Besucher oder die Besucherin kann sich auch durch die Installation bewegen und wird Teil davon.“

Krippe in Piran
Tanja Prusnik

Dass die Kirchen in Piran für die Schau als Ausstellungsräume „zweckentfremdet“ werden war für Prušnik eine bewusste Entscheidung: „Man muss es nicht nur im kirchlichen Kontext lesen. Ich glaube das ist eine Interpretationssache. Die Kirchen müssen auch nicht unbedingt betreten werden. Man kann es durch die offenen Türen betrachten – auch das hat so seinen eigenen Reiz.“

Nachmittag als idealer Besuchszeitpunkt

Ein Entdeckungsspaziergang auf den Spuren der künstlerisch gestalteten Krippen in den Kirchen von Piran ist auch im Rahmen eines Tagesausfluges machbar, sagt die Kuratorin. Für Prušnik ist der optimale Zeitpunkt für einen Besuch am Nachmittag: „Zwischen 16.00 und 17.00 Uhr, wenn die Dämmerung einsetzt, hat das einen sehr atmosphärischen Charakter.“

Für das Projekt wurden mehrere bildende Künstlerinnen und Künstler aus Kärnten darum gebeten, ihre persönliche Interpretation einzubringen: „Die Jüngste ist Verena Gotthardt, die quasi gerade im Finale ihres Kunststudiums steht, der etablierteste Künstler ist, wenn man so will, Valentin Oman. Für mich war es wichtig, unterschiedliche Positionen zu zeigen.“

Krippen Besucher Ausstellung
Tanja Prusnik

Die Werke einiger Künstler haben einen aktuellen Bezug, so wie jene von Beatrix Bakondy: „Es sind Fotografien, die ursprünglich raumgreifende Installationen waren – Objekte, die in Beziehung mit Körper und Raum stehen und damit einher gehen und einen Zeitaspekt zum Thema abbilden.“ Ein wesentlicher Punkt des Projektes sei, dass sie nicht nur die Krippen als solche, sondern auch aktuelle Themenbereiche – wie Wärme, Solidarität, Familie, Zusammenrücken, Flucht und Migration – abgebildet stehen wollte, so Prušnik.

Viele Arbeiten mit aktuellem Bezug

Verena Gotthardt stellt die Erinnerungskultur und Generationenarbeit ins Zentrum ihrer Arbeit und zeigt Keramikskulpturen, Fotografien und ein Video.

Mirko Malle stellte für die Schau eine Rauminstallation her, die die Malerei durch Licht und musikalische Harmonien erweitert: „Es entstehen Bilder, die zugleich in musikalischer Animation sind und dadurch zu einer Art Musikkulisse werden.“

Tanja Prusnik
Tanja Prusnik
Tanja Prušnik vor Zelt-Installation von Nataša Sienčnik

Eine weitere künstlerisch gestaltete Krippe stammt von Nataša Sienčnik. Ihre Installation trägt den Titel „temporary settlement“, also „temporäre Siedlung“: „Es geht um das Zelt als wanderndes Subjekt und Objekt, von dem wir täglich in den Nachrichten hören. Einmal sind sie da und dann verschwinden sie auch wieder so schnell, wie sie gekommen sind.“

Vouk und Oman mit eigenen Serien vertreten

Karl Vouk ist mit einer eigenen Serie vertreten, so Prušnik. Darin gehe es um das Verschwinden der Ortsnamen und kulturellen Ortssignatur.

Valentin Oman brachte gleich zwei Serien nach Piran. „Eine ist eine aktuelle Werksserie, die den Rahmen bildet, um sich mit dem Thema Krieg und der Auseinandersetzung in der Ukraine befassen. Sie enthält Kollagen, die aktuelle Szenen aus Zeitungen oder aus dem Fernsehen darstellen.“ Weiters gibt es Bilder aus der Werksserie „Excce Homo“ zu sehen, die an Josef und Maria erinnern.

Kirchenlieder musikalisch neu aufbereitet

Auch auf musikalischer Ebene gibt es einen Beitrag für das künstlerische Krippenprojekt in Piran, gestaltet von Komponist Elias Hafner. Er hat zwei Kirchenlieder weiterkomponiert. Sie werden parallel zur Ausstellung in den Kirchen abgespielt.

Zu sehen ist die Ausstellung in Piran bis 20. Jänner. Die Kirchen sind täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.