Elektronischer Thermometer in einer Hand, mit Gradangabe 38,75 Celsius
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Chronik

Grippewelle heuer stärker und früher

Die Grippewelle ist in diesem Winter früher dran und fällt deutlich stärker aus als in den vergangenen beiden Jahren. Während der Pandemie haben weniger Sozialkontakte und die FFP2-Maskenpflicht die Influenza zurückgedrängt. Doch heuer erkranken bis zu 4.000 Kärntnerinnen und Kärntner gleichzeitig an Grippe oder ähnlichen Infekten.

Welches Infektionsgeschehen unseren Breiten in dieser Wintersaison noch bevorstehen könnte, verrät ausgerechnet ein Blick auf die andere Seite der Erde, nach Australien. Dort war die Anzahl der Influenza-Erkrankungen im Schnitt acht Mal höher als in den letzten fünf Jahren, sagt Steve Müller Muttonen vom Arbeitsmedizinischen Institut Kärnten (AMI): „Der Blick nach Australien im Juni und im Juli ist immer auch ein Blick in die Zukunft in Europa. Ein ähnliches Bild kann sich auch bei uns ergeben. Die Subkategorie der Grippe H3N2 ist nicht mutiert und das ist auch der Stamm, den wir in Österreich haben und gegen den geimpft wird, das ist das Gute.“

Regelmäßige Herausforderung gut für Immunsystem

Jährlich erkranken im Schnitt 400.000 Österreicher an der echten Grippe. In den letzten beiden Coronavirus-Jahren sei aber der natürliche Booster durch die Zirkulation des Grippevirus in der Bevölkerung ausgeblieben. Der geänderte Lebensstil durch die Pandemie – mit Abstandhalten, mehr Hygiene und Maskenpflicht – habe das Immunsystem der Menschen zwar nicht träge gemacht, sagte Muttonen, aber durch den geringen Kontakt mit Viren seien die Influenza-Viren heuer im Vormarsch.

Muttonen: „Generell ist es für das Immunsystem gut, wenn es regelmäßig herausgefordert wird. Das sieht man ja auch bei Kleinkindern, wenn sie erstmals in die Krippe oder den Kindergarten kommen. Da sehen die Eltern, dass die Kinder jede Woche oder jedes Monat unterschiedliche Infekte bekommen. Das gleiche passiert jetzt weltweit, durch die geschützten Immunsysteme, die zu wenig Kontakt mit Influenza-Viren hatten.“

Risikogruppen wird Impfung empfohlen

Influenza sei ein potenziell tödliches Virus, vor allem Risikogruppen sei die Impfung empfohlen, sagte Muttonen. Angeraten sei die Impfung besonders Personen mit einer chronischen Erkrankung oder mit Übergewicht.

Muttonen: „Ab dem 60. Lebensjahr sollte man sich sowieso gegen Grippe impfen lassen. Geimpft werden sollte auch Personal im Bereich der Pflege oder der Gesundheit oder wenn es sehr viele Kontakte zu anderen Personen gibt, etwa im Handel, der Gastronomie oder dem Tourismus.“

Kostenlose Impfaktion für Kinder und Ältere

Die Influenza-Impfung ist auch im kostenfreien Kinderimpfprogramm, vom 6. Lebensmonat bis zum 15. Lebensjahr enthalten. Das Land ruft zudem alle Personen, die älter als 65 Jahre sind, zur kostenlosen Grippeimpfung auf. 126 Kärntner Kassen-Ärzte sind an der Gratis-Impfaktion beteiligt, heißt es vom Land.