Formular Trinkgeld auf Rechnung Hotel Falkensteiner
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Wirtschaft

Hotelkette bucht Trinkgeld auf Rechnung

Ein Pilotprojekt in den Kärntner Ferienhotels der Falkensteiner Gruppe könnte vielleicht bald Modell für andere Häuser sein: Trinkgeld wird fix auf der Rechnung verbucht, konkret zehn Euro pro Tag und Zimmer. Damit reagiert die Hotelgruppe darauf, dass immer weniger bar bezahlt und weniger Trinkgeld gegeben wird. Gäste können das Trinkgeld aber stornieren.

Wie viel Trinkgeld ist angemessen, wenn im Hotel alle Leistungen inklusive sind? Auf jeden Fall habe die finanzielle Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den All-inclusive-Ferienhotels abgenommen, bestätigt Falkensteiner-Pressesprecherin Alexandra Geyer. Das liege wohl daran, dass die Gäste meist kein Bargeld mehr bei sich haben: „Das war früher einfach, da hat man schnell einmal fünf Euro gegeben. Jetzt zahlt man das meiste mit der Karte oder mit dem Handy.“

Zehn Euro pro Zimmer und Nacht

Die Hotelgruppe erprobt nun beinahe amerikanische Verhältnisse in einigen Häusern wie auf dem Katschberg in Kärnten. Zehn Euro Trinkgeld pro Tag und Zimmer werden automatisch auf die Rechnung gebucht. „Unsere Gäste haben jederzeit die Möglichkeit, zu sagen, dass sie das nicht möchten, weniger geben oder individuell entscheiden möchten. Der Großteil nimmt das sehr positiv auf. Wir hören aus den Häusern, dass viele Gäste auch mehr Trinkgeld geben als zehn Euro.“

Trinkgeld fix auf der Rechnung

Trinkgeld fix auf der Rechnung – diesen österreichweiten Pilotversuch haben die Falkensteiner-Ferienhotels in Kärnten gestartet. Pro Tag werden automatisch zehn Euro pro Tag auf die Zimmerrechnung gebucht. Gäste können das auch ablehnen oder den Betrag erhöhen.

Team entscheidet über Aufteilung

Erste Erfahrungen hätten gezeigt, dass die meisten Gäste diese Möglichkeit annehmen würden. Wie das Trinkgeld im Hotel aufgeteilt werde, entscheide das jeweilige Team im Haus selbst. Das Trinkgeld werde auf der Rechnung als „freiwillig“ verbucht und bleibe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steuerfrei.

Branchensprecher rechnet mit weiteren Betrieben

Der Tourismus-Spartensprecher in der Wirtschaftskammer, Hotelier Josef Petritsch sieht darin eine Initiative, um die Wertschätzung der Mitarbeiter im Tourismusbereich steigern zu können: „Es gibt schon Modelle, zum Beispiel in Schweden, wo das automatisch passiert. es wird natürlich eine Frage der Kommunikation sein gegenüber dem Gast." Es sollte klar sein, dass man dennoch nicht verpflichtet wird, Trinkgeld zu geben, sondern dass es nach wie vor freiwillig sei.“

Es ist zusätzliches Geld für die Mitarbeiter, daher sehe ich das grundsätzlich positiv," so Petritsch. Er könne sich vorstellen, dass auch andere Betriebe dem Beispiel folgen werden. Das Trinkgeld müsse aber nach wie vor steuerfrei sein."Das amerikanische Modell wollen wir nicht. Dort ist das Trinkgeld ein Bestandteil des Gehalts und muss versteuert werden. Wir befürworten das schwedische Modell, wo das Trinkgeld auch Trinkgeld bleibt und bestimmte Beträge vorgeschlagen werden." Auch er überlege, dieses Trinkgeld-Modell in seinem Betrieb einzuführen.