Chronik

Entzogenes Kind wieder in Österreich

Ein zwei Jahre altes Mädchen, das vor 14 Monaten von ihrem Vater der Mutter entzogen worden ist, ist nun mit der neuen Frau des Vaters von Luxemburg nach Wien geflogen. Ihre Mutter, die in Klagenfurt lebt, hofft nun, ihr Kind wieder in den Armen halten zu können.

Der Vater des Kindes, ein 26 Jahre alter Finanzjongleur, der seine Tochter in Dubai behalten hatte, konnte im Oktober bei einem Besuch in Österreich in Untersuchungshaft genommen werden. Dabei geht es um einen Finanzbetrug im großen Stil – mehr dazu in – Mann wegen Finanzbetruges vor Gericht (kaernten.ORF.at; 4.10.2022). Die Tochter war bis zuletzt nicht ausfindig zu machen.

Vater behielt Kleinkind in Dubai

Der Rechtsanwalt der Kindesmutter sprach im ORF-Interview von einem „völlig unerwarteten Telefonat“ am Montagabend, durch das erfahren hatte, dass das Kind in Begleitung einer fremden Frau zuerst am Flughafen in Luxemburg und dann in Wien eingetroffen sei. Dort war für die Frau vorläufig Endstation, denn sie ist nicht die leibliche Mutter der Kleinen.

Die leibliche Mutter ist nach wie vor in Klagenfurt und hat ihr Kind seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen. Der Kindesvater soll das Kind, so Rechtsanwalt Hannes Gradischnig, ohne das Wissen seiner Mandantin, in Dubai behalten haben.

Anwalt: Nur Mutter zur Obsorge berechtigt

Der Zeitdruck für das zuständige Bezirksgericht in Klagenfurt sei jetzt groß, eine Entscheidung zu treffen, um das Kind wieder in die Obsorge der Kindesmutter zu bringen, sagte Hannes Gradischnig: „Aus meiner Sicht ist die Rechtslage klar und eindeutig: Es gibt nur eine zur Obsorge berechtigte Person und das ist die Kindesmutter, meine Mandantin. Aus welchen Gründen man das Kind nun bei der neuen Ehefrau des Vaters lassen sollte, ist für mich schleierhaft.“

Als Argument sei ins Spiel gebracht worden, dass das Kind nun seit einem Jahr mit der neuen Frau des Vaters unterwegs gewesen sei und sich an sie gewöhnt habe, sagte Gradischnig: „Wenn dieses Beispiel Schule macht, würde das in letzter Konsequenz bedeuten, dass ich ihnen ihr Kind wegnehme, mich ein Jahr lang mit dem Kind verstecke und danach gehört das Kind – zynisch gesagt – mir. Das ist für mich ein untragbarer Zustand.“