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„Vetter aus Dingsda“ als heile Welt

Am Stadttheater wird derzeit die Operette „Der Vetter aus Dingsda“ gezeigt. Das über 100 Jahre alte Musikstück machte seinen Komponisten, Eduard Künneke, einst schlagartig berühmt. Auch in der Klagenfurter Inszenierung gelang der Inszenierung ein Stück „Heile Theaterwelt“.

Eduard Künneke spickte seine Operette mit Modetänzen, schrieb sie aber doch als kalkulierten kommerziellen Erfolg. Diese Musik hat so mancher noch im Ohr, während der Inhalt des „Vetter aus Dingsda“ heute ganz zu Recht überholt wirkt: Eine junge Frau schmachtet sieben Jahre lang einem Mann hinterher, der sie längst vergaß.

Premiere: Der Vetter aus Dingsda

Kleine, aber raffinierte Geschichte

So etwas geht nur noch, wenn man die Wirklichkeit vor der Tür lässt für Nostalgie und ganz viel Lametta. Regisseurin Andrea Schwalbach: „Die Geschichte ist nicht groß, sie ist klein und wenn man hustet, ist ein Loch drin. Da muss man dramaturgisch aufpassen. Aber sie ist trotzdem raffiniert genug, weil die Figuren aufgebaut sind wie in einer Commedia dell’arte, ganz klassisch. Und wenn man das beibehält, funktionieren die Figuren.“

Die Inszenierung glänzt durch viel Mut zu Blödsinn und Slapstick und durch ein nur neunköpfiges Ensemble, das den utopischen Glückszustand über fast zwei Stunden lang stemmt, während Untiefen geschickt umschifft werden. Etwa die niederländische Kolonial- und Sklavengeschichte, die mit der Stadt Batavia ja auch in dieser Operette steckt, die bis zum 3. Februar am Stadttheater gezeigt wird.

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Christoph Wagner-Trenkwitz
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Regisseurin Andrea Schwalbach
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Mathias Störmer
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Wagner-Trenkwitz: Im Fach der alten Deppen

In der Rolle des Josef Kuhbrodt, des gierigen Onkel Josse, geht Christoph Wagner-Trenkwitz auf: „Wie der Harald Serafin das genannt hat, bin ich jetzt im Fach der alten Deppen angekommen. Und ich genieße das sehr. Ich genieße es und stelle den verfressenen Onkel Josse dar, mit eigentlich recht viel Singen.“

Auch Mathias Störmer als spießig-vertrottelter Egon von Wildenhagen sorgt für Lacher. Der Kärntner arbeitet und lebt seit 15 Jahren in Deutschland. Es ist sein erstes Stadttheater-Engagement und damit ein Heimspiel. Lustig sein macht aber auch viel Arbeit.

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Bei der Komik kommt es auf das Timing an

Mathias Störmer spielt den Egon von Wildenhagen: „Bei der Komik ist es vor allem wichtig, dass das Timing stimmt. das muss wie ein Klick-Prinzip sein, dann wird es erst richtig lustig.“